Die Simpsons, ein Sonnendieb und die Schönheit des Autos

Die Simpsons, ein Sonnendieb und die Schönheit des Autos
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Stand: 19.05.2015

Bereits der Titel verleitet zum Schmunzeln: „Technische Chemie – Wenn es doch auf die Größe ankommt“. Unter diesem Motto gewährte Volker Bliem, Doktorand an der Hochschule Niederrhein, seinem Publikum amüsante und lehrreiche Einblicke in sein Metier. Um möglichst anschaulich darzustellen, was ein Chemie-Ingenieur macht, griff er auf seine liebste Fernsehfamilie „Die Simpsons“ zurück und sicherte sich damit die Sympathien seiner Zuhörer. Kein Wunder: Schließlich sind die gelben Comic-Figuren aus Springfield Kult. Und da Bliem auch noch blaue Bonbons von einer Horde Helfer in weißen Kitteln verteilen ließ und seinen Zuhörern unterhaltsame zehn Minuten bescherte, wurde er zum Sieger des ersten Krefelder Science Slams in der Mediothek gekürt. „Ich hoffe, dass Sie heute zwei Dinge gelernt haben“, sagte er. „Erstens: Chemie ist Kochen. Und zweitens: Mit großem Gerät folgt große Verantwortung.“

Die Initiative „Zukunft durch Industrie – Krefeld“ hatte gemeinsam mit der Hochschule Niederrhein zu dieser außergewöhnlichen Veranstaltung eingeladen. „Wir freuen uns sehr, dass so viele gekommen sind, um Wissenschaft einmal anders zu erleben“, so Elke Hohmann von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein, die die Geschäfte der Initiative führt. „Mit den knapp 250 Zuhörern hatten wir bei der Premiere gar nicht gerechnet.“ So jedenfalls verbreiteten die Besucher in der bis auf den letzten Platz belegten Mediothek fast so etwas wie Hörsaal-Atmosphäre – schließlich nahmen einige von ihnen sogar auf der Treppe Platz. „Solche Menschenmengen kenne ich als Gewerkschafter sonst nur von Warnstreiks“, sagte Ralf Köpke, Sprecher von „Zukunft durch Industrie – Krefeld“, zur Begrüßung. „Umso schöner, dass sich in dieser Stadt so viele Menschen für Wissenschaft, Technik und Innovationen begeistern.“

Das Prinzip des Science Slam ist schnell erklärt: Vier Professoren und Nachwuchswissenschaftler der Hochschule Niederrhein stiegen in den Ring, um erster Slam Champion in Krefeld zu werden. In nur zehn Minuten sollten sie ihr Thema anschaulich und amüsant vorstellen und so Hirn und Herz ihres Publikums gewinnen. Mehrere sogenannte Votemaster fingen die Stimmung unter den Zuschauern ein und verteilten entsprechend Punkte auf einer Skala von eins bis zehn. Neben Volker Bliem wagten sich Prof. Dr. Thomas Brock vom Fachbereich Chemie, Dipl.-Ing. Charlotte Newiadomsky und Prof. Dr. Michael Heber vom Fachbereich Maschinenbau und Verfahrenstechnik auf die Bühne.

Während Prof. Brock in seinem Vortrag „Die perfekte Schönheit“ die „Aufhübschungen und Restaurationen bei Mann/Frau/Auto“ verglich, ließ Newiadomsky, Doktorandin im SWK-Energiezentrum E2, im Jahr 2050 einen Dieb die Sonne stehlen – mit fatalen Folgen für das Klima und die regenerative Energiegewinnung auf der Erde. Den Schlusspunkt setzte Prof. Dr. Michael Heber, der unter dem Motto „Gesundheit im Automobil“ augenzwinkernd das HSNR Racing Team vorstellte, den interdisziplinären  Rennstall der Hochschule Niederrhein, den er betreut und der mit einem eigens entwickelten Wagen bei der „Formula Student“ mitfährt. Seine Studierenden bildeten den lautesten Fanclub in der Mediothek. Sechs von ihnen zogen am Ende des Vortrags sogar ihre T-Shirts hoch und entblößten so den Jubel-Schriftzug „H-E-B-E-R!“.

„Was für ein toller Abend“, lobte Mediothek-Leiter Helmut Schroers am Ende der Veranstaltung, die gleichzeitig der Auftakt zur Errichtung eines MINT-Stützpunktes in der Mediothek war. Sein Haus wolle in Zukunft noch stärker auf die Themen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik – kurz MINT – setzen. „Wir haben jede Menge gute Ideen, aber kein Geld. Deshalb freuen wir uns über jede Form der Unterstützung.“

Bildunterschrift:
Doktorand Volker Bliem wurde mit seinem Vortrag „Technische Chemie – Wenn es doch auf die Größe ankommt“ erster Science Slam Champion in Krefeld.