Unternehmer sind zufrieden

Unternehmer sind zufrieden
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Stand: 05.11.2015

Die Kempener Unternehmer sind zufrieden, der Wirtschaftsstandort ist gut aufgestellt. Verbessern müsse sich allerdings die Infrastruktur im Bereich Informations- und Kommunikationstechnik (IuK). Das sind die Hauptaussagen einer Standortanalyse, die die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein gemeinsam mit der Stadt Kempen in der Martinschule vorgestellt hat. In die Studie ist die Bewertung von rund 100 Unternehmen zu 52 Standortfaktoren eingeflossen.

„Als uns die IHK angeboten hat, nach 17 Jahren eine neue Standortanalyse zu erarbeiten, hat mich das sehr gefreut“, sagte Bürgermeister Volker Rübo zur Begrüßung. Zwar nehme er eine positive Grundstimmung bei den Kempener Unternehmen wahr. „Aber dennoch bleibt die Unsicherheit: Wo steht Kempen? Was sagen die Unternehmer, wenn sie am Schreibtisch sitzen? Deshalb bedarf es einer gründlichen Standortanalyse, wenn Rat und Verwaltung an den richtigen Stellschrauben drehen wollen“, betonte Rübo.

Was den Bürgermeister besonders freute: Die positive Grundstimmung lässt sich auch mit Zahlen untermauern. Die Beschäftigung in Kempen ist von 1999 bis 2014 überdurchschnittlich stark gewachsen. „Das Plus betrug 17,4 Prozent, während NRW mit 8,5 Prozent und der Kreis Viersen mit 2,2 Prozent weniger stark gewachsen sind“, erklärte IHK-Referent Gregor Werkle bei der Präsentation. Insbesondere der Dienstleistungssektor hat zu diesem Wachstum beigetragen. Vor allem die Bedeutung des Großhandels hat in den vergangenen Jahren immer stärker zugenommen. Dennoch zeigt die Studie, dass Kempen nach wie vor ein industriegeprägter Standort ist. Dies belegt der hohe Anteil der Beschäftigten im verarbeitenden Gewerbe. Dazu tragen insbesondere Branchen wie der Maschinenbau und das Ernährungsgewerbe mit mehr als 800 Mitarbeitern sowie die Chemische Industrie und das Druckereigewerbe mit knapp 350 Mitarbeitern bei.

Im Vergleich mit Kommunen ähnlicher Größe in Nordrhein-Westfalen schneidet Kempen ebenfalls gut ab. Eine hohe Kaufkraft, eine hohe Steuerkraft, eine niedrige Arbeitslosigkeit und – für eine kreisangehörige Stadt durchaus bemerkenswert – ein positiver Pendlersaldo. „Nach Kempen pendeln mehr Menschen ein als aus. Das ist ein gutes Indiz für einen wirtschafts- und beschäftigungsstarken Standort“, erläuterte Werkle. Von allen kreisangehörigen Kommunen am Mittleren Niederrhein hat neben Kempen nur Neuss einen positiven Pendlersaldo.

Diese guten Ergebnisse decken sich mit den Resultaten der Umfrage. „Die Unternehmen sind mit dem Standort sehr zufrieden“, erklärte IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. Kempen erhält eine Durchschnittsnote von 2,03 auf einer Vierer-Skala. Die Betriebe der Thomasstadt sind damit wesentlich zufriedener als die Unternehmen am Mittleren Niederrhein im Schnitt (2,19).

Ein Standortvorteil ist in den Augen der Unternehmer vor allem die Innenstadt. „Das historische und saubere Stadtbild, aber auch die innerstädtischen Verkehrsverhältnisse überzeugen“, berichtete Steinmetz. Auch die wichtigen harten Standortfaktoren schneiden gut ab. Insbesondere die Anbindung an die überörtliche Straßeninfrastruktur wird positiv bewertet. „Seit unserer Befragung im Jahr 1998 hat sich das Urteil der Unternehmen zur Straßenanbindung merklich verbessert“, erläuterte Steinmetz, der allerdings auch Handlungsbedarf sieht. „Unsere Umfrage hat gezeigt, dass die Unternehmen bei der Infrastruktur im IuK-Bereich noch Verbesserungspotenzial sehen“, erklärte er und wies darauf hin, dass „ein Breitbandanschluss für viele Unternehmen genauso wichtig ist wie ein Strom- oder Wasseranschluss“.

In der anschließenden Podiumsdiskussion mit WDR-Moderatorin Beate Kowollik sprachen Rübo, Steinmetz sowie die Unternehmer Ralf Schwartz (Lackwerke Peters GmbH & Co. KG), Fred Holmer (Ventapp GmbH) und Dr. Thomas Jablonski (Technologie- und Gründerzentrum Niederrhein) unter anderem über den Fachkräftemangel. Fred Holmer regte an, dass sich die Kempener Betriebe noch mehr als bisher in den Schulen präsentieren müssten. „Viele Unternehmen und deren Ausbildungsberufe sind bei den jungen Menschen gar nicht bekannt“, sagte er. Schwartz sieht vor allem auf dem Wohnungsmarkt Handlungsbedarf. „Man muss den Leuten, die nach Kempen kommen, bezahlbare Wohnungen bieten können“, sagte er. „Die Mietwohnungen sind das Problem.“ Bürgermeister Rübo erklärte, dass man auf dem Weg sei, neue Baugebiete auch für den öffentlich geförderten Wohnungsbau auszuweisen. Einig waren sich die Unternehmer, dass ein weiterer Breitbandausbau wünschenswert sei. „Ich kann den Unternehmen nur raten, sämtliche Alternativen in Betracht zu ziehen“, sagte Jablonski. Es gebe auch kostengünstige Lösungen.

Die Standortanalyse Kempen steht im Internet unter: www.mittlerer-niederrhein.ihk.de/12654 als PDF-Datei zum Download bereit.


Bildunterschrift:
Diskutierten über den Wirtschaftsstandort Kempen (v.l.): Fred Holmer (Ventapp GmbH), Jürgen Steinmetz (IHK-Hauptgeschäftsführer), Volker Rübo (Bürgermeister), Beate Kowollik (Moderatorin, WDR), Ralf Schwartz (Lackwerke Peters GmbH & Co. KG) und Dr. Thomas Jablonski (Technologie- und Gründerzentrum Niederrhein).