„Digitale Pioniere“ erzählen ihre Erfolgsgeschichten

„Digitale Pioniere“ erzählen ihre Erfolgsgeschichten
© IHK Mittlerer Niederrhein

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Stand: 13.07.2018

Der Begriff Digitalisierung ist in aller Munde. Ständig wird über die digitale Revolution berichtet. Aber was genau bedeutet das für Unternehmen? Und wie können gerade kleine und mittlere Betriebe dieses Thema angehen? Anhand von sieben erfolgreichen Praxis-Beispielen wollte die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein Antworten auf all diese Fragen geben. Gemeinsam mit dem Kompetenznetzwerk Digital in NRW, der Plattform Industrie 4.0, NRW 4.0 und dem digihub Düsseldorf/Rheinland hatte die IHK zur Veranstaltung „Digitale Pioniere – Erfolgsgeschichten aus dem Mittelstand“ nach Mönchengladbach in den Hugo Junkers Hangar eingeladen.

IHK-Vizepräsident Dr. Claus Schwenzer machte gleich zu Beginn die knapp 100 Teilnehmer darauf aufmerksam, wie wichtig Netzwerke sind. „Sie müssen nicht alle Negativ-Erfahrungen selbst machen. Fangen Sie lieber klein und einfach an anstatt mit einem Riesenprojekt.“ Diesen Tipp hatte auch Dennis Marker von der Polierscheibenfabrik Gustav Adolf Spaeth eK aus Aachen, der als erster „digitaler Pionier“ dem Publikum die erfolgreiche Digitalisierungsstrategie seines Unternehmens vorstellte. Mitarbeiter mit modernen Hilfsmitteln unterstützen, deren Eigenverantwortung fördern und die Wettbewerbsfähigkeit des Betriebs durch Fortschritt erhöhen – das seien die Gründe, warum sein Unternehmen die Digitalisierung vorantreibe.

7.500 Artikel und 40.000 Teile im Lagerbestand – um damit nicht im Chaos zu versinken, hat Jürgen Beesen von der Steel Service GmbH vor rund vier Jahren in seinem Unternehmen Datenbrillen der Picavi GmbH aus Herzogenrath eingeführt. „Und seitdem läuft alles nahezu fehlerfrei“, sagt der Unternehmer. „Stahlverkauf kann jeder – uns war es wichtig, uns als innovatives Unternehmen zu zeigen.“ Die Mitarbeiter haben beide Hände frei, die Brille ist leicht und ergonomisch angepasst. Ganz konkret gebracht habe der Einsatz der Datenbrillen neben der Zeitersparnis eine höhere Kundenzufriedenheit. Beesen: „Es gibt keine Reklamationen mehr wegen Fehllieferungen.“

Inga Bauer von der Bauer & Böcker GmbH & Co. KG aus Remscheid hat „fünf radikale Schritte durchgeführt“. „Ich wollte unsere Werkzeugbude zu einem modernen metallverarbeitenden Technologie-Betrieb entwickeln. Zuerst stand ich damit alleine da und wurde für verrückt gehalten, was mich verunsicherte. Ich kam aber sofort ins Handeln.“ Sie schloss den ältesten und inzwischen unproduktivsten Geschäftsbereich, verkaufte alte Maschinen, modernisierte und gestaltete um. „Im nächsten Schritt haben wir ein neues innovatives Geschäftsfeld aufgebaut. Zum Schluss delegierte ich meine Aufgaben: Ich machte meinen besten Mitarbeiter zum Geschäftsführer, damit er das Tagesgeschäft führt.“ So habe sie den Rücken frei, um weitere Veränderungen anzustoßen. Inspiration holt sich die Unternehmerin gerne und oft in Berlin, dem deutschen Silicon Valley. Dort lernt sie immer wieder neue Start-up-Methoden kennen. „Durch die schlaue Nutzung von Online-Marketing-Tools haben gerade kleine Unternehmen heute mehr Möglichkeiten als jemals zuvor. Die Strategie hinter unserem unermüdlichen Tun: in dem großen Teich des Internets unsere Köder auszuwerfen“, so Bauer.

„Digitale Schattenspiele – Von der Anfrage bis zum Output der Fertigung“ – darüber sprach Timo Dreyer von der Mönchengladbacher Helmut Beyers GmbH. Das Unternehmen hat die Produktion komplett vernetzt,
kommuniziert mit Lieferanten über digitale Schnittstellen. „So können wir Daten nutzen und Zeit sparen – und somit Geld verdienen“, sagte Dreyer und ergänzte: „Auch wir arbeiten mit Datenbrillen und optimieren ständig weiter. Die perfekte Lösung gibt es nicht auf Knopfdruck.“

Der Frage „Wem gehören die Daten in digitalen Geschäftsprozessen“ ging Dr. Hans-Jürgen Schlinkert von der Essener Thyssenkrupp AG in seinem Vortrag nach. Rainer Becker, von der Wuppertaler ENTRANCE Gesellschaft für Künstliche Intelligenz und Robotik mbH widmete sich dem Thema „Künstliche Intelligenz oder menschliche Dummheit – Was bringt die Zukunft?“, während Katrin Pinkwart und Lena Jeßen (VDI Wissensforum GmbH, Düsseldorf) den digitalen und kulturellen Wandel eines Weiterbildungsspezialisten beleuchteten.

In so genannten Knowledge-Cafés konnten sich die Teilnehmer der Veranstaltung anschließend mit den digitalen Pionieren und den Experten des Kompetenznetzwerks, Digital in NRW, der Plattform Industrie 4.0 und des digihub Düsseldorf/Rheinland austauschen.

Den Abschluss der Veranstaltung bildete der Vortrag von Stefanie Kemp von der Lowell Financial Services GmbH. Die langjährige Digitalisierungsexpertin in verantwortungsvollen Positionen in der deutschen Wirtschaft sprach zum Thema „How digitalisation? Wie verankere ich Innovation und Digitalisierung in meiner Organisation?“. Für sie sind die Suche nach innovativen Ansätzen sowie die Implementierung digitaler Services von Cloud-Lösungen bis hin zu Robotics und AI wichtige Instrumente bei der Digitalisierung.

Für Fragen rund um das Thema Digitalisierung steht die IHK-Bereichsleiterin Innovation, Gründung und Wachstum, Elke Hohmann, zur Verfügung unter Tel. 02131 9268-571 (E-Mail: hohmann@neuss.ihk.de).


BILDUNTERSCHRIFT:
Die „Digitalen Pioniere“ sowie die knapp 100 Gäste wurden von Elke Hohmann, IHK-Bereichsleiterin Innovation, Gründung und Wachstum (5.v.r.), und IHK-Vizepräsident Dr. Claus Schwenzer (Mitte) begrüßt. Foto: IHK