IHK NRW legt Fachkräftereport 2018 vor

IHK NRW legt Fachkräftereport 2018 vor
© Kurhan - Fotolia.com.jpg

Diese Meldung stammt aus dem Archiv und ist möglicherweise nicht mehr aktuell.

Stand: 11.12.2018

Die Suche nach geeigneten Fachkräften wird in den kommenden Jahren für die Unternehmen in Nordrhein-Westfalen immer schwieriger werden. Das ist das Ergebnis des aktuellen Fachkräftereportes, den IHK NRW,
der Zusammenschluss der 16 Industrie- und Handelskammern in Nordrhein-Westfalen, jetzt vorgelegt hat. Demnach werden der NRW-Wirtschaft in Industrie, Handel und der Dienstleistungsbranche im Jahr 2030 rund 738.000 Fachkräfte fehlen. Gegenüber dem Jahr 2018 (Lücke: 365.000 Fachkräfte) wird sich der Fachkräfte-Engpass somit verdoppeln. Aktuell stehen Unternehmen etwa 5.940.000 qualifizierte Fachkräfte in den besagten Branchen zur Verfügung. Demgegenüber stehen 6.305.000 Jobs. „Unter dem Strich ergibt das in der Region Mittlerer Niederrhein einen Engpass von 5,1 Prozent. Bis zum Jahr 2030 wird dieser Engpass am Mittleren Niederrhein im NRW-Vergleich überdurchschnittlich auf 15,6 Prozent steigen“, sagt Arnd Thierfelder, stellvertretender Geschäftsführer des Bereichs Berufliche Bildung und Fachkräftesicherung der IHK Mittlerer Niederrhein.

Sowohl die Anzahl der Fachkräfte (Fachkräfteangebot) als auch die der Stellen (Fachkräftenachfrage) werden nach Prognose der IHKs zurückgehen – das Angebot jedoch spürbar stärker. Die treibende Kraft für den Rückgang des Fachkräfteangebots ist der demografische Wandel: Immer weniger junge Menschen wachsen in den Arbeitsmarkt nach, während sich immer mehr Ältere in Richtung Ruhestand verabschieden. Schon heute geben 62 Prozent der Unternehmen bundesweit an, dass der Fachkräftemangel ihre größte Sorge ist. Dieses Problem steht damit mit Abstand an erster Stelle für die Wirtschaft.

Am stärksten fehlen heute und in Zukunft beruflich qualifizierte Fachkräfte. Aktuell machen sie etwa 317.000 oder 87 Prozent aller fehlenden Fachkräfte aus. Bis zum Jahr 2030 wird die Zahl auf 671.000 oder dann 91 Prozent steigen. Der Mangel wird sich dabei von technisch Qualifizierten hin zu kaufmännisch Qualifizierten verschieben. Die treibende Kraft ist der anhaltende Strukturwandel hin zu Berufen des Dienstleistungssektors. Besonders fehlen werden 170.000 Absolventen der höheren Berufsbildung (also zum Beispiel Industriemeister, Betriebs- und Fachwirte). Sie machen damit ein Viertel des gesamten Engpasses bei beruflich Qualifizierten aus. Im Gegenzug wird der Anteil der fehlenden akademisch Qualifizierten von 13 auf neun Prozent sinken.

Um den Fachkräftemangel zu bekämpfen, legt IHK NRW einen 7-Punkte-Plan vor. So soll (1.) die Duale Ausbildung insbesondere in Verbindung mit der höheren Berufsbildung mehr als bisher als gleichwertige Alternative zum Studium positioniert werden. Gleichzeitig soll (2.) die Ausbildungsreife der Jugendlichen, die Unterstützung benötigen, etwa in betrieblichen Praxisphasen mit begleitendem Berufsschulunterricht gefördert und (3.) die berufliche Teilhabe von Geflüchteten verbessert werden. Mehr Mobilität und Flexibilität auf beiden Seiten (4.) bringen Ausbildungsplatzsuchende und Ausbildungsplätze besser zusammen. Für Geringqualifizierte Ü25 bietet sich (5.) modulare Nachqualifizierung an. Schließlich setzt IHK NRW sich für (6.) die Steigerung von Erwerbsquoten – insbesondere von jungen Eltern und älteren Fachkräften – sowie für eine (7.) gezielte Fachkräfte-Zuwanderung ein. „Das Ausmaß des Fachkräfterisikos ist so groß, dass wir es uns nicht erlauben können, nur einzelne Maßnahmen umzusetzen“, fordert Thomas Meyer, Präsident von IHK NRW, ein umfassendes Vorgehen ein. „Nur mit der gesamten Umsetzung des Maßnahmenpakets können wir es schaffen, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.“

Der vollständige Report kann heruntergeladen werden unter:
www.ihk-nrw.de/beitrag/ihk-nrw-legt-fachkraeftereport-2018-vor

IHK NRW ist der Zusammenschluss der 16 Industrie- und Handelskammern in Nordrhein-Westfalen. IHK NRW vertritt die Gesamtheit der IHKs in NRW gegenüber der Landesregierung, dem Landtag sowie den für die Kammerarbeit wichtigen Behörden und Organisationen.