Saisonumfrage in der Tourismusbranche

Saisonumfrage in der Tourismusbranche
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Stand: 09.01.2018

Gastronomen und Hoteliers am Niederrhein sind zufrieden mit ihrer wirtschaftlichen Situation. Die Branche blickt auch optimistisch in die Zukunft. Der Fachkräftemangel erweist sich vor allem im Gastgewerbe als Entwicklungsbremse. Fast jeder zweite Betrieb kann offene Stellen nicht besetzen. Das ist das Ergebnis einer gemeinsamen Befragung der Niederrheinischen Industrie- und Handelskammer (IHK) Duisburg-Wesel-Kleve und der IHK Mittlerer Niederrhein, an der 133 Unternehmen aus den Kreisen Wesel, Kleve, Viersen und Neuss und den Städten Duisburg, Mönchengladbach und Krefeld teilgenommen haben.

Der Klimaindex, der Lage und Erwartungen zusammenfasst, liegt im Gastgewerbe bei 123,6 und ist somit im Vergleich zum Frühjahr um 8,5 Punkte gestiegen. Fast die Hälfte (45 Prozent) der Gastronomen und Hoteliers am Niederrhein bewertet ihre Lage im vergangenen halben Jahr als gut (Frühjahrsumfrage 2017: ebenfalls 45 Prozent). Nur 14 Prozent (2017: 21 Prozent) gaben an, dass sich ihre wirtschaftliche Lage verschlechtert habe. Die Beherbergungsbetriebe melden eine Auslastung von 56 Prozent. „Für die aktuelle Wintersaison erwarten die Gastronomen und Hoteliers am Niederrhein eine anhaltend gute Entwicklung“, erklärt die bei der IHK Mittlerer Niederrhein zuständige Referentin Romy Seifert.

Die Geschäftslage im Reisegewerbe hat sich leicht verschlechtert: Nur noch 40 Prozent der befragten Unternehmer bewerten die Lage als gut (2017: 43 Prozent). Mehr als ein Drittel (35 Prozent) der Unternehmen erwarten allerdings eine günstigere Entwicklung für die Wintersaison, sodass sich der Klimaindex mit 124,6 Punkten leicht verbessert hat (2017: 122,7).

Trotz positiver Aussichten sieht das Gastgewerbe im Fachkräftemangel, im Wechselkurs und in den Arbeitskosten ein großes Geschäftsrisiko. Im Vergleich zur Frühjahrsumfrage ist die Sorge um den Fachkräftemangel vom dritten auf den ersten Platz vorgerückt. Die Mehrheit der Reisebüros, Reiseveranstalter und Busunternehmen sieht Risiken in den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen und einer sinkenden Inlandsnachfrage.

Im Gastgewerbe findet fast die Hälfte der Unternehmen (49 Prozent) derzeit keine passenden Arbeitskräfte für offene Stellen (mehr als zwei Monate). Gründe dafür sind nach Meinung der Mitgliedsunternehmer die unattraktiven Arbeitszeiten, der schlechte Ruf der Gastronomiebranche, die hohen Hürden bei der Einstellung von ausländischen Arbeitskräften sowie die Vergütung. Im Vergleich zur Umfrage im Herbst 2016 hat sich die Situation im Gastgewerbe stark verschlechtert: Im Vorjahr waren es nur knapp ein Viertel der Unternehmen (24,2 Prozent), die offene Stellen nicht besetzen konnten.

Im Reisegewerbe wird derzeit zum größten Teil (61 Prozent) kein Personal gesucht, aber unter denjenigen, die suchen, kann knapp ein Drittel (28 Prozent) offene Stellen nicht besetzen. Die Unternehmer sehen bei der Fachkräftesuche die ländliche Lage des Niederrheins als problematisch an. Weitere Gründe sind die Arbeitszeiten und die Vergütung in der Branche.

„Ein anhaltender Fachkräftemangel würde sowohl im Reise- als auch im Gastgewerbe zu einer hohen Belastung für unsere Unternehmen führen, da dadurch Aufträge nicht angenommen oder nur eingeschränkt bearbeitet werden können“, so Seifert. Als mögliche Lösung schlagen die Gastronomen und Hoteliers vor, die Region für Beschäftigte zum Leben und Arbeiten attraktiver zu machen, die berufliche Bildung zu stärken und die Hürden für die Einstellung ausländischer Fachkräfte zu erleichtern. Auch im Reisegewerbe sind die Befragten mehrheitlich der Meinung, dass die berufliche Bildung gestärkt und die Qualifikation der Schulabgänger verbessert werden müssen.

Die Unternehmen kritisieren zudem zu hohe und restriktive bürokratische Auflagen und gesetzliche Vorgaben, die ihnen auferlegt werden. Vor allem das Reisegewerbe beanstandet die neue EU-Pauschalreiserichtlinie, die den Reiseunternehmen ab Juli 2018 unter anderem noch umfangreichere Informationspflichten gegenüber den Kunden vorschreibt.

Die Saisonumfrage Tourismus ist abrufbar unter:
www.mittlerer-niederrhein.ihk.de/9728