„Gedämpfte Erwartungen“

„Gedämpfte Erwartungen“
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Stand: 12.02.2019

Der Wirtschaft im Rheinland geht es zum Jahresbeginn 2019 nach wie vor sehr gut. Der Geschäftslageindex, der die Differenz aus guten und schlechten Einschätzungen abbildet, erreicht mit 36,8 Punkten immer noch den viertbesten Wert seit Beginn der Konjunkturbefragung im Rheinland im Jahr 2003. „Die Lage der Wirtschaft ist immer noch gut, die Erwartungen sind aber deutlich gedämpfter als im Herbst“, fasst Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein, das Ergebnis der aktuellen Umfrage der Industrie- und Handelskammern im Rheinland zusammen. Der Blick auf die Leitbranchen des Mittleren Niederrheins zeigt zudem, dass etwa die Chemische Industrie und die Metallindustrie eine deutlich schlechtere Lage melden als vor einem Jahr. Die Logistik befürchtet ein Null-Wachstum. Dagegen meldet das Ernährungsgewerbe bessere Werte als zu Jahresbeginn 2018.

Insbesondere die Lage in der Chemischen Industrie hat sich in den vergangenen zwölf Monaten verschlechtert. Zwar melden immer noch 44 Prozent der Unternehmen gute Geschäfte und nur neun Prozent eine schlechte Lage, dennoch war die Lage zu Jahresbeginn 2018 deutlich besser. „Das ist die schlechteste Lagebewertung in der Chemischen Industrie seit zweieinhalb Jahren“, so Steinmetz. Dazu meldet die Branche per Saldo pessimistische Erwartungen. Nur 11 Prozent rechnen mit einer Verbesserung, 22 Prozent mit einer Verschlechterung der Geschäftslage. „Das ist das erste Mal seit zehn Jahren, dass mehr Chemie-Unternehmen pessimistisch als optimistisch sind“, sagt der IHK-Hauptgeschäftsführer. Steinmetz erklärt diesen Einbruch insbesondere mit den weltwirtschaftlichen Turbulenzen. „Die Branche ist von den internationalen Märkten abhängig und kann Wachstumsrückgänge im Export weniger im Inland auffangen.“

Für die rheinische Metallindustrie ist die Situation ähnlich. Allerdings sind bei den Metallbetrieben die Pessimisten nur leicht in der Überzahl. „Mittlerweile sind für diese Branche die Energie- und Rohstoffpreise wieder das größte Risiko für die weitere wirtschaftliche Entwicklung“, erläutert Steinmetz. „Wir müssen daher maßvoll mit Belastungen für die energieintensive Wirtschaft umgehen.“

Auch die Maschinenbauer rechnen nicht mit einem weiteren Wachstum. Die Branche meldet allerdings zurzeit von allen verarbeitenden Branchen die beste Geschäftslage. Mehr als jeder zweite Maschinenbauer bezeichnet die Geschäftslage als gut, nur acht Prozent als schlecht. „Im vergangenen Jahre hatte die heimische Wirtschaft die dynamischsten Investitionspläne seit acht Jahren – das hat zu vollen Auftragsbüchern im Maschinenbau geführt“, sagt Steinmetz.

Wenn die Wirtschaft weniger stark wächst und dies insbesondere an eingetrübten Exporterwartungen hängt, wirkt sich dies auch auf die Logistiker aus. Zwar bewertet die Branche – verglichen mit dem Zehn-Jahres-Durchschnitt – die Geschäftslage überdurchschnittlich gut. Allerdings rechnet die rheinische Logistikwirtschaft aufgrund der eingetrübten Exporterwartungen der Industrie für das Jahr 2019 mit keinem Wachstum.

Eine industrielle Leitbranche der Region meldet jedoch eine steigende Geschäftslage: Das Ernährungsgewerbe hat sich zum zweiten Mal in Folge verbessert und liegt erstmals seit vier Jahren wieder über dem Zehn-Jahres-Schnitt. „Für das Jahr 2019 rechnet das Agribusiness jedoch mit einem allenfalls leichten Wachstum“, so IHK-Hauptgeschäftsführer. Dies liegt in dieser Branche jedoch auch an steigenden Rohstoffpreisen.

Die IHK-Initiative Rheinland ist ein Zusammenschluss der Industrie- und Handelskammern Aachen, Bonn/Rhein-Sieg, Düsseldorf, Köln, Mittlerer Niederrhein, Wuppertal-Solingen-Remscheid und Duisburg-Wesel-Kleve.