„Das Niveau von 2019 ist noch nicht erreicht“

„Das Niveau von 2019 ist noch nicht erreicht“
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Stand: 21.07.2021

Die Industrie ist auf Erholungskurs und die Konjunkturlokomotive der Region, das Vorkrisenniveau ist allerdings noch nicht erreicht – das gilt auch für die Krefelder Industrie. So lautet das Ergebnis einer Analyse der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein. Die IHK-Experten haben die Daten zum Industrieumsatz für die Monate April und Mai von IT.NRW ausgewertet.

Am Mittleren Niederrhein insgesamt lag der Industrieumsatz in den beiden Auswertungsmonaten 13 Prozent über dem Vorjahreszeitraum. „2020 hatte die Pandemie deutliche Spuren hinterlassen“, erinnert IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. Daher vergleicht die IHK die Werte auch mit dem Jahr 2019. „Dabei zeigt sich, dass der derzeitige Industrieumsatz acht Prozent unter dem Wert von 2019 liegt“, so Steinmetz. Der Industriestandort Krefeld schneidet sehr ähnlich ab: In Krefeld liegt das Plus der Umsätze in April und Mai dieses Jahres im Vergleich zu 2020 bei 11 Prozent. Im Vergleich zum Jahr 2019 war der Industrieumsatz aber noch um 4 Prozent niedriger.

Der IHK-Hauptgeschäftsführer geht davon aus, dass die Rohstoffknappheit und die dadurch bedingte Verteuerung verschiedener Vorprodukte den Aufschwung in der Industrie abgebremst haben. „Ich hoffe, dass sich die Situation im Jahresverlauf noch entspannt“, so Steinmetz. „Wir sind auf die Umsätze der Industrie angewiesen, weil viele andere Branchen nach den pandemiebedingten Einschränkungen gerade erst wieder auf die Füße kommen.“

Insbesondere ihren Auslandsumsatz konnten die Industrieunternehmen am Niederrhein im Vergleich zum Vorjahreszeitraum steigern. Das Plus beträgt 16 Prozent, liegt aber ebenfalls noch 6 Prozent unter dem Vorkrisenniveau. Im Frühjahr 2020 waren viele internationale Lieferketten durch Grenzschließungen und andere pandemiebedingte Einschränkungen zum Erliegen gekommen. Zurzeit ergibt sich dagegen ein ambivalentes Bild. Steinmetz: „In wichtigen Volkswirtschaften, wie den USA und China, ist die Nachfrage bereits seit Jahresbeginn wieder hoch. In anderen Ländern dagegen läuft die Konjunktur aufgrund der bis zum Frühjahr aufrecht erhaltenen pandemiebedingten Einschränkungen noch nicht wieder auf Hochtouren.“

Mit Blick auf die einzelnen Branchen zeigt sich, dass wichtige Leitbranchen des Mittleren Niederrheins in diesem Jahr auch ein überdurchschnittliches Plus im Vergleich zu 2020 erzielen: die Chemische Industrie (23 Prozent), die Metallerzeuger (21 Prozent), die Hersteller von Metallprodukten (31 Prozent) und der Maschinenbau (22 Prozent). „Allerdings sind von diesen Branchen nur die Chemische Industrie und die Hersteller von Metallprodukten auf dem Weg, bald wieder Vorkrisenniveau zu erreichen“, so Steinmetz. Bei den Metallerzeugern und im Maschinenbau sind die Umsätze noch um 10 Prozent und mehr vom Vorkrisenniveau 2019 entfernt.

Steinmetz hofft, dass die Bedeutung einer wettbewerbsfähigen Industrie auch im Bundestagswahlkampf eine Rolle spielen wird. „Mir fehlen Impulse, wie die Rahmenbedingungen der verarbeitenden Branchen verbessert werden“, so der IHK-Hauptgeschäftsführer. „In vielen Wahlprogrammen kommt es nach meiner Einschätzung eher zu Belastungen als zu Entlastungen der Industrie.“