69 Prozent der Azubi-Stellen noch unbesetzt

69 Prozent der Azubi-Stellen noch unbesetzt
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Stand: 15.02.2021

Für dieses Ausbildungsjahr sind noch 69 Prozent der Ausbildungsstellen unbesetzt. Dies geht aus einer repräsentativen Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein bei rund 450 Unternehmen aus der Region hervor. Die IHK hatte die Betriebe gefragt, wie viele der für das im Sommer 2021 beginnende Ausbildungsjahr angebotenen Stellen noch offen seien. „Zum gleichen Zeitpunkt im vergangenen Jahr waren 42 Prozent der Stellen noch unbesetzt. Dies zeigt, dass auch der Ausbildungsmarkt in diesem Jahr durch die Pandemie stark unter Druck bleiben wird“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz.

Dieser deutliche Anstieg hat verschiedene Ursachen. Die Pandemie und die Kontaktbeschränkungen erschweren den Kontakt zu möglichen neuen Auszubildenden. Notwenige Bewerbungsgespräche sind nur begrenzt durchführbar und auch Einstiegspraktika können selten angeboten werden. „Die Betriebe erreichen die potentiellen Auszubildenden so nur schwer“, so Steinmetz. Durch die fehlende Öffnungsperspektive für einige Unternehmen wird zudem auch auf Seiten der besonders betroffenen Betriebe abgewartet. Dies betrifft insbesondere das Gastgewerbe, in dem es zudem kaum angebotene Stellen gibt. Steinmetz bekräftigt daher, dass es endlich zu einer Öffnungsperspektive für die besonders betroffenen Branchen kommen muss.

Auch auf der Seite der zukünftigen Auszubildenden herrscht Unsicherheit. Die wirtschaftliche Situation einiger Branchen ist gerade schwierig, so machen sich auch die jungen Menschen bei der Berufswahl Gedanken, ob Sie in diesen Berufsfeldern eine Zukunft für sich sehen. Daher warten Sie bei ihrer Entscheidung länger ab und achten auch auf die Zukunftsfähigkeit der Unternehmen. „Hinzu kommt, dass pandemiebedingt viele Veranstaltung zur Berufsorientierung nicht oder nur eingegrenzt stattfinden konnten“, fügt Steinmetz hinzu. „Auch hier fehlen Kontakte und Einstiegspunkte.“

Besonders deutlich wird dies im Groß- und Einzelhandel. Hier sind noch 80 Prozent der Stellen frei. Vor einem Jahr war der Anteil unbesetzter Ausbildungsstellen zum gleichen Zeitpunkt noch geringer. Auch bei den Dienstleistern schlägt sich die Situation in der Stellenbesetzung nieder. Bei den Dienstleistern liegt der Anteil an noch nicht besetzten Stellen bei 68 Prozent.

In den produzierenden Branchen ist die Lage noch etwas besser. Der Anteil an unbesetzten Stellen liegt bei 63 Prozent. „Das ist mehr als zum gleichen Zeitpunkt letztes Jahr, liegt damit aber unter dem Durchschnitt in der Gesamtwirtschaft“, so der IHK-Hauptgeschäftsführer. „Unsere Konjunkturergebnisse zeigen, dass auch die Industrie unter der Krise leidet, gerade die Erwartungen für das laufende Jahr sind jedoch weniger pessimistisch als in anderen Wirtschaftsbereichen. Das zeigt sich auch in den Zahlen offener Ausbildungsstellen.“

Die IHK reagiert auf diese neuen Herausforderungen für den Ausbildungsmarkt und bringt mit dem virtuellen Azubi-Speed-Dating, Unternehmen und Schüler zusammen. Mehr als 145 Unternehmen haben sich bereits angemeldet und möchten diesen Weg vom 22. Februar bis zum 19. März nutzen, um ihre Ausbildungsplätze zu besetzen. Die Schüler laden sich dazu eine App auf ihr Smartphone, in der sie ihre telefonischen Kennenlerntermine bei den Unternehmen direkt buchen können. Kurz vor ihrem Termin erhalten sie dann eine Push-Nachricht auf ihr Smartphone und melden sich zum vereinbarten Termin beim Unternehmen ihrer Wahl. „Damit vereinfachen wir die Ausbildungsplatzsuche immens“, erklärt Steinmetz.

Weitere Informationen zum Azubi-Speed-Dating und zur App gibt es unter:
www.mittlerer-niederrhein.ihk.de/23121
www.mittlerer-niederrhein.ihk.de/23124