IHK-Projekt eröffnet neue berufliche Perspektiven

IHK-Projekt eröffnet neue berufliche Perspektiven
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Stand: 16.03.2022

Sie haben oftmals jahrelange Berufserfahrung und verfügen über ein hervorragendes fachliches Know-how. Was ihnen fehlt, ist ein formaler Berufsabschluss, ein anerkannter Nachweis über ihre Kenntnisse. Berufliches Können sichtbar machen – das ist das Ziel des Projekts „ValiKom Transfer“. Das Verfahren wird von der Ausbildungs-GmbH der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein betreut. Der Projektname „ValiKom“ steht für „Validierung informell und non-formal erworbener Kompetenzen“. Das Projekt richtet sich an Quereinsteiger aus anderen Berufen und an Personen ohne Berufsabschluss, die ihre Fähigkeiten und Kompetenzen bewerten lassen möchten. Das hat Omar Etber aus Neuss gerade hinter sich.

Nach einer erfolgreichen Bewertung hält der 43-Jährige ein IHK-Zertifikat in Händen, das die Gleichwertigkeit zum Referenzberuf bestätigt – in seinem Fall zum Kaufmann für Büromanagement. „Ich habe zwölf Jahre als kaufmännischer Angestellter bei einem internationalen Versanddienstleiter gearbeitet – dann wurde mir und vielen weiteren Kollegen plötzlich wegen einer Umstrukturierung gekündigt“, erzählt Omar Etber, der inzwischen in Neuss lebt. Weil er sein abgeschlossenes Informatik-Studium in Marokko nie hat anerkennen lassen, wird er von der Arbeitsagentur zur IHK geschickt, genauer gesagt: zu Silke Fuchs, die ihm das Validierungsverfahren vorstellt und ihn unterstützt. „Ich bin wirklich beeindruckt, wieviel Hilfsbereitschaft mir entgegengebracht wurde in dieser Zeit. Außerdem habe ich viel dazu gelernt. Viele Sachen, die ich zwar viele Male gesehen, aber nie richtig verstanden habe, wie Pflichtangaben in Rechnungen, Kostenarten oder die Aufgaben eines Betriebsrates, sind mir jetzt geläufig.“

Im Validierungsverfahren konnte Omar Etber alle seine Fähigkeiten unter Beweis stellen. „In der Bewertung zeigte er, dass die Kenntnisse, die er durch seine praktische Berufserfahrung erworben hat, gleichwertig zum deutschen Ausbildungsberuf Bürokaufmann sind“, sagt Silke Fuchs. Sie nennt die Vorteile für beide Seiten: „Das Projekt ist ein toller Service für An- und Ungelernte und auch für ältere oder geflüchtete Menschen und Migranten geeignet, die einen solchen Nachweis benötigen. Darüber hinaus vermittelt das Verfahren Wertschätzung, dient der Mitarbeiterbindung und ergänzt das eigene Ausbildungssystem – kurz: Es ist ein gutes Instrument zur Personalentwicklung.“ Und für Omar Etber hat es dazu geführt, dass er eine Zusage von einem Arbeitgeber für einen neuen Job bekommen hat. „Dann werde ich bei ihm neu anfangen.“

Interessierte am Projekt „ValiKom Transfer“ können sich bei Silke Fuchs (Tel. 02131 9268-556, E-Mail: silke.fuchs@mittlerer-niederrhein-gmbh.ihk.de) melden. Das Projekt wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.