1.000 Fachkräfteberatungen am Mittleren Niederrhein

1.000 Fachkräfteberatungen am Mittleren Niederrhein
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Stand: 08.12.2014

Betriebsbesichtigungen und Praktika, die Beteiligung am Berufemarkt und Schnuppertage im Betrieb – die Krefelder Kurt-Tucholsky-Schule und die Verseidag-Indutex GmbH werden in Zukunft eng zusammenrücken. Gestern wurde eine Schulpartnerschaftsvereinbarung unterzeichnet, die die Kooperation zwischen dem Unternehmen und der Gesamtschule verbindlich festschreibt. Gabriele Götze, die Schulkontaktmanagerin der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein, wird die Partnerschaft betreuen und dabei helfen, dass sie gelebt wird. „Unsere Schülerinnen und Schüler lernen betriebliche Abläufe der Verseidag-Indutex sowie verschiedene Ausbildungsberufe kennen“, sagt Schulleiter Michael Schütz. „Damit trägt das Unternehmen zur Berufsorientierung der Jugendlichen und zu einem praxisnahen Unterricht bei.“

Zustande gekommen ist die Partnerschaft, nachdem Verseidag-Indutex die Fachkräfteberatung, einen kostenlosen Service der IHK Mittlerer Niederrhein und der Agenturen für Arbeit Krefeld und Mönchengladbach, in Anspruch genommen hat. Im Mai 2012 ist dieses Dienstleistungsangebot an den Start gegangen. Seitdem haben die vier Fachkräfteberaterinnen 1.000 Unternehmen in der Region besucht.

Verseidag-Indutex produziert technische Textilien für unterschiedliche Branchen und beschäftigt mehr als 200 Mitarbeiter. „Unser Name hat in Krefeld Tradition, und wir sind ein bekannter Ausbildungsbetrieb“, sagt Personalleiter Jürgen Klingebiel. „Trotzdem macht der demografische Wandel auch vor uns nicht halt: Unsere Belegschaft wird älter, und gute Nachwuchskräfte sind schwerer zu finden als noch vor ein paar Jahren.“ Deshalb will das Unternehmen in Zukunft unter anderem verstärkt das Thema Betriebliches Gesundheitsmanagement in den Blick nehmen und neue Rekrutierungskanäle für Auszubildende erschließen. „Die Aus- und Weiterbildung unserer Mitarbeiter war uns schon immer sehr wichtig“, sagt Klingebiel. „Doch vor allem im gewerblich-technischen Bereich wollen wir nun verstärkt unsere eigenen  Fachkräfte ausbilden und suchen deshalb so früh wie möglich den Kontakt zu Jugendlichen. Dafür ist eine Schulpartnerschaft natürlich der ideale Weg.“

Der Fachkräftemangel ist bereits heute für viele Unternehmen ein akutes Problem, das sich in den kommenden Jahren noch verschärfen wird. Eine aktuelle Umfrage der IHKs Mittlerer Niederrhein und Düsseldorf hat gezeigt, dass fast 40 Prozent der Unternehmen über einen Mangel an qualifizierten Mitarbeitern berichten. Bei 30 Prozent der befragten Betriebe konnten Stellen seit mindestens zwei Monaten nicht neu besetzt werden. „Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, haben IHK und Arbeitsagenturen die Fachkräfteberatung am Mittleren Niederrhein ins Leben gerufen“, sagt Arnd Thierfelder, stellvertretender Geschäftsführer des IHK-Bereichs Aus- und Weiterbildung. „Damit unterstützen wir kleine und mittelständische Unternehmen bei der Optimierung ihres Personalmanagements.“

Ein allgemeingültiges Rezept, das für alle Betriebe funktioniert, gibt es nicht. „Aber es gibt einen ganzen Werkzeugkasten, den Unternehmen nutzen können“, sagt Evelyn Schotten, Geschäftsführerin operativ der Agentur für Arbeit Krefeld. „Dazu gehören unter anderem die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder die Einführung von altersgerechten Arbeitsplätzen. Und genau auf diese Möglichkeiten weisen wir mit unserer Fachkräfteberatung hin.“

Insgesamt vier Fachkräfteberaterinnen kümmern sich um die Belange der Unternehmen. Brigit Esser ist gemeinsam mit Dr. Gabriele Feulner für Krefeld und den Kreis Viersen zuständig. Rahel Franzen und Petra Kern beraten die Betriebe in Mönchengladbach und dem Rhein-Kreis Neuss. „Wir zeigen Wege auf, wie Unternehmen jetzt und in Zukunft ihre Mitarbeiter erfolgreich rekrutieren, binden und qualifizieren können“, erklärt Birgit Esser, die auch die Verseidag-Indutex beraten hat. „Die vorgeschlagenen Lösungen und Handlungsempfehlungen sind individuell auf die jeweilige Firma abgestimmt, was sehr gut ankommt. Zudem schätzen die Firmen den direkten Kontakt zu einem festen Ansprechpartner vor Ort.“

Das kann Jürgen Klingebiel von der Verseidag-Indutex bestätigen. „Frau Esser hat sich viel Zeit genommen und uns einen umfangreichen Einblick in den regionalen Arbeits- und Bewerbermarkt gegeben“, sagt der Personalleiter. „Wir konnten auf jeden Fall zahlreiche Anregungen für uns mitnehmen und freuen uns über die neue Partnerschaft mit der Kurt-Tucholsky-Schule. Vielleicht sind die Schüler, die uns nun näher kennenlernen werden, ja unsere Azubis von morgen.“

Mehr Infos zur Fachkräfteberatung am Mittleren Niederrhein und die Kontaktdaten der Fachkräfteberaterinnen sind im Internet zu finden unter www.mittlerer-niederrhein.ihk.de.

Bildtext (von links): Ingeborg Wehrmann von der Kurt-Tucholsky-Schule, Auszubildender Timo Maas, Michael Schütz, Leiter der Kurt-Tucholsky-Schule, Auszubildende Inga Ehmsen, Gabriele Götze, Schulkontaktmanagerin der IHK Mittlerer Niederrhein, Fachkräfteberaterin Birgit Esser und Jürgen Klingebiel, Personalleiter der Verseidag-Indutex GmbH.