Analyse der IHK zum Jahreswechsel

Analyse der IHK zum Jahreswechsel
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Stand: 28.12.2015

Die Aussichten der Krefelder Wirtschaft für das neue Jahr sind zwiespältig – dies zeigt eine Analyse der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein nach Auswertungen von eigenen Daten und amtlichen Statistiken von IT.NRW und der Arbeitsagentur. Bei der jüngsten Konjunkturumfrage meldeten die Krefelder Betriebe eine gute Lage und verhalten optimistische Erwartungen. Auf der anderen Seite beklagt die Industrie spürbare Umsatzverluste. Und: Während in Deutschland die Beschäftigtenzahl immer weiter wächst, stagniert die Beschäftigung in Krefeld.

Die Ergebnisse der vergangenen Spätsommerumfrage der IHK bei den Krefelder Betrieben waren erfreulich. 36 Prozent der Unternehmen bezeichneten ihre Geschäftslage als „gut“, 47 Prozent als „befriedigend“ und 17 Prozent als „schlecht“. „Die Krefelder Wirtschaft meldet damit eine deutlich bessere Geschäftslage als ein Jahr zuvor. Dies trifft allerdings nicht auf die verarbeitenden Betriebe zu“, sagt Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der IHK.

2015 war für die Krefelder Industrie weniger erfolgreich als 2014. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sind die Umsätze bis Oktober um 8,4 Prozent gesunken. Dies betrifft sowohl den Export mit einem Minus von 8,8 Prozent als auch den Binnenhandel mit einem Rückgang von 7,9 Prozent. „In Nordrhein-Westfalen war der Rückgang des Gesamtumsatzes mit 2,1 Prozent wesentlich geringer“, erklärt Steinmetz. „Die geopolitischen Krisen haben sich negativ auf die Weltwirtschaft und damit auch auf die exportstarke Industrie ausgewirkt.“ Derzeit wird die Konjunktur vor allem vom privaten Konsum getrieben. Gestiegene Realeinkommen, niedrige Treibstoffkosten und geringe Zinssätze haben die Konsumlaune gefördert.

Für das kommende Jahr sind die Krefelder Unternehmen verhalten optimistisch. 26 Prozent der Krefelder Betriebe rechnen mit einer Verbesserung ihrer Geschäftslage, 20 Prozent befürchten eine Verschlechterung. Mehr als die Hälfte der Unternehmen geht davon aus, dass die Geschäftslage auf dem derzeitigen Niveau bleibt. Mit Blick auf den Einzelhandel erklärte Steinmetz: „Das Ende der Bauarbeiten am Ostwall dürfte sich positiv auf den Krefelder Handel auswirken.“

Die Lage auf dem Arbeitsmarkt hat sich laut den aktuellsten Daten kaum verändert. Die Beschäftigtenzahl in Krefeld lag zum März 2015 bei 84.818 und damit nahezu auf dem Wert des Vorjahreszeitpunkts (84.817). Im gleichen Zeitraum sind die Beschäftigtenzahlen in Deutschland und in NRW (jeweils +2,0 Prozent) gewachsen. Die Arbeitslosenquote war im November mit 10,5 Prozent im Vergleich zu NRW (7,6 Prozent) weiterhin überdurchschnittlich hoch. Die Zahl der Arbeitslosen ist um 1,2 Prozent gesunken. „Auch wenn der Rückgang geringer war als in NRW mit minus 1,6 Prozent und Deutschland mit minus 3,1 Prozent, ist dies ein gutes Zeichen“, erklärt Steinmetz. „Dennoch benötigt der Wirtschaftsstandort Wachstumsimpulse.“ Neue Daten von IT.NRW zeigen, dass die Bruttowertschöpfung in Krefeld von 2005 bis 2013 um 1,7 Prozent geschrumpft ist, während sie gleichzeitig in NRW um 19 Prozent zugenommen hat. „Die Stadt befindet sich immer noch im Strukturwandel“, erklärt Steinmetz.

Die IHK fordert von der Politik, sich insbesondere für die Entwicklung des Gewerbegebiets mit Meerbusch entlang der A44 einzusetzen. „Das wäre eines der attraktivsten Gewerbegebiete in ganz Nordrhein-Westfalen“, so der IHK-Hauptgeschäftsführer. Steinmetz begrüßt, dass sich der Krefelder Oberbürgermeister Meyer beim vergangenen IHK-Regionalausschuss gegen weitere Erhöhungen der Gewerbesteuer in den kommenden Jahren ausgesprochen hatte, bemerkt jedoch auch: „Im Haushalt schlummern viele weitere Risiken.“ Die Stadt müsse mehr sparen. Der Haushaltsausgleich im Jahr 2020 sei – wenn überhaupt – nur mit großen Anstrengungen zu erreichen.