IHK-Konjunkturumfrage: Unternehmen erwarten wenig Dynamik

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Stand: 06.02.2015

Die Geschäftslage der regionalen Wirtschaft liegt weiterhin stabil auf einem zufriedenstellenden Niveau. Bei der vergangenen Umfrage war noch eine leichte Abwärtsbewegung zu beobachten. Dieser Trend hat sich nicht fortgesetzt. Das belegt die gemeinsame Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammern Düsseldorf und Mittlerer Niederrhein. Mehr als 800 Betriebe haben sich daran beteiligt. „Die Unternehmen erwarten für die kommenden Monate weder ein dynamisches Wachstum noch einen Abschwung“, erklärt Dr. Dieter Porschen, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein. Insbesondere die geopolitischen Krisen etwa in der Ukraine und in Syrien wirken belastend für die Weltwirtschaft.

Die aktuelle Geschäftslage hat sich seit Herbst kaum verändert: Weiterhin 36 Prozent der Betriebe bezeichnen sie als gut. Auch der Anteil der Schlecht-Meldungen liegt konstant bei 14,5 Prozent. Insbesondere von den Exportmärkten gingen in den vergangenen Monaten keine Wachstumsimpulse aus. „Zwar bleiben Binnen- und Exportnachfrage robust, allerdings stagnierten die Aufträge zuletzt. Mit konstanten Auftragseingängen lässt sich kein Wachstum erzielen“, sagt Porschen.

Die beste Lagebeurteilung meldet die Bauwirtschaft, die seit etwa vier Jahren boomt. Die gute Auftragslage wird von einer Vielzahl von Bauprojekten in der Region getragen, speziell im Wohnungsbau. Der Großhandel schwächelt dagegen seit 2012 kontinuierlich. In dieser Branche liegt der Lageindikator deutlich unterhalb des Zehn-Jahresdurchschnitts.

Die regionale Wirtschaft erwartet für die kommenden Monate wenig wirtschaftliche Dynamik. 32 Prozent der Betriebe rechnen mit einer Verbesserung ihrer Geschäftslage, 15 Prozent mit einer Verschlechterung. „Dies deutet allenfalls auf ein leichtes Wachstum hin. Aber in allen Branchen, auch in der Industrie, überwiegen jetzt die Betriebe, die damit rechnen, in den kommenden Monaten ihren Absatz wieder steigern zu können“, berichtet Porschen.

Die Entwicklung der Weltwirtschaft ist derzeit schwer einzuschätzen. Die Schwellenländer wachsen mit geringerer Dynamik, und die geopolitischen Krisen haben sich negativ auf die Exporttätigkeit ausgewirkt. Große Volkswirtschaften der EU wie Frankreich und Italien befinden sich in einer schwierigen Lage. Gleichzeitig gibt es aus den EU-Krisenländern auch positive Signale. Dazu kommt der Boom in den Vereinigten Staaten, der sich positiv auf das Exportgeschäft auswirkt. Schließlich wirken die niedrigen Öl- und Gaspreise derzeit als Konjunkturstütze. „Die Verbraucher profitieren von gesunkenen Kraftstoffpreisen“, erläutert Porschen. „Damit steigt die Kaufkraft für den Einzelhandel.“ Gleichzeitig würden auch die Betriebe entlastet. Porschen: „Die Transportkosten sinken, und die Maschinenparks laufen preisgünstiger.“ Für die Chemische Industrie sei Öl zudem ein wichtiger Rohstoff im Produktionsprozess. Demzufolge werden die Energie- und Rohstoffkosten von den befragten Unternehmen als weniger bedeutendes Konjunkturrisiko als in der Vergangenheit bewertet.

Dagegen sind die Unternehmen mit den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen in Deutschland immer unzufriedener. „Dies hängt auch mit dem wenig wirtschaftsfreundlichen Kurs der Bundesregierung zusammen“, betont Porschen. „Die Politik muss sich wieder verstärkt um die Standortbedingungen der Wirtschaft kümmern, damit wieder mehr investiert wird.“ Neben der konjunkturellen Unsicherheit sei die geringe Investitionsbereitschaft vor allem auf die Sorge um den Standort Deutschland zurückzuführen. So zeigt die IHK-Umfrage, dass die Investitionsbudgets im Jahr 2015 nur geringfügig anziehen dürften und damit auf dem derzeit niedrigen Niveau blieben.

Für den Arbeitsmarkt in der Region lassen sich daraus keine großen Impulse ableiten. Der Beschäftigungsstand dürfte aber mindestens stabil bleiben. „Nur die Dienstleister planen Neueinstellungen in einem spürbaren Umfang“, erklärt abschließend Dr. Udo Siepmann, Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf. In allen weiteren Branchen ist eher von einer Stagnation der Mitarbeiterzahl auszugehen.