Spende der Diergardt-Stiftung

Spende der Diergardt-Stiftung
© IHK

Diese Meldung stammt aus dem Archiv und ist möglicherweise nicht mehr aktuell.

Stand: 22.04.2015

Die Beratungsstelle der Initiative gegen Arbeitslosigkeit der Region Kempen-Viersen e.V. hilft Menschen, die ihren Job verloren haben, auf vielfältige Weise. Zu ihrem Angebot gehören unter anderem die sozialrechtliche und psychosoziale Beratung, die Beratung zur beruflichen Orientierung sowie die Begleitung bei Besuchen von Ämtern, der Agentur für Arbeit oder des Jobcenters durch ehrenamtliche Unterstützer. Zusätzlich bietet die Initiative die Reihe „Selbstständige und Hartz IV“ an, die Selbstständigen Unterstützung in steuerrechtlichen und betriebswirtschaftlichen Angelegenheiten bietet. Dafür hat die Diergardt-Stiftung jetzt 5.000 Euro gespendet.

„Arbeitslosigkeit kann Menschen in ein dunkles Loch stürzen lassen“, sagte Dr.-Ing. Norbert Miller, Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein. „Die Initiative gegen Arbeitslosigkeit der Region Kempen-Viersen trägt einen wichtigen Teil dazu bei, dass Betroffene nicht so tief fallen. Sie stärkt die Ratsuchenden in ihrer Eigenverantwortung, mobilisiert ihre Selbsthilfepotenziale und unterstützt sie bei der Stabilisierung der Lebensverhältnisse.“ Das sei die Basis für eine Integration in den ersten Arbeitsmarkt und für die Sicherung der Vermittlungsfähigkeit. Miller überreichte den symbolischen Scheck zusammen mit dem stellvertretenden IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Frank Lorenz an den Vereinsvorsitzenden Konrad Mohr, den Sozialreferenten und Berater Jo Greyn sowie an Vorstandsmitglied Willi Leven.

Vor allem die Einbindung der ehrenamtlich tätigen Begleiter ist mit nicht gedeckten Kosten verbunden, die vollständig von der Initiative übernommen werden. „Das sind zum Beispiel Fahrtkosten“, erklärte Mohr. „Aber auch die Ausbildung der Helfer muss finanziert werden, damit sie mit Fachliteratur, Schulungen sowie Veranstaltungen zur Fortbildung und Reflexion unterstützt werden können.“

Bildunterschrift:
Sie freuen sich über die 5.000-Euro-Spende der Diergardt-Stiftung an die Initiative gegen Arbeitslosigkeit der Region Kempen-Viersen e.V. (v.l.): Sozialberaterin Angela Stein-Ulrich, Vereinsvorsitzender Konrad Mohr, Sozialberaterin Carmen Pelmter, der stellvertretende IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Frank Lorenz, IHK-Vizepräsident Dr.-Ing. Norbert Miller, Sozialberater Jo Greyn und Vereinsvorstandsmitglied Willi Leven.                                  

Zur Stiftung:
Die Verwaltung seiner Stiftung vertraute der Königlich Geheime Kommerzienrat und Freiherr Friedrich von Diergardt damals dem Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds (KGStF) an, in dem heute annähernd 300 Stiftungen zusammengefasst sind. Seit mehr als zehn Jahren fließen wieder Erträge, nachdem Inflationen und Währungsumstellungen die Stiftung fast auf Null gebracht hatten. So stand über Jahrzehnte in den Büchern bei der Industrie- und Handelskammer Mittlerer Niederrhein auch nur ein Erinnerungsposten, denn die IHK ist die einzige in der Stiftungsurkunde genannte Institution, die noch über die Vergabe des Geldes entscheiden kann.

Zum Stifter:
Friedrich von Diergardt wird am 25. März 1795 in Moers geboren. Seine Eltern, ein Pfarrerehepaar, sind 1781/82 in Viersen tätig. Diergardt tritt 1813 in das Sammetbandverlagsgeschäft Kaentzler & Co. in St. Tönis ein, das schon bald nach Süchteln und 1816 nach Viersen verlegt wird. Für Diergardt arbeiten 1834 schon rund 1.500 Hausweber, die vom Leinen auf Samt umgestellt haben; später sind für ihn 3.200 Personen tätig an 950 Sammet- und 750 Sammetbandwebstühlen.

Diergardt kümmert sich schon früh um die soziale Lage der Arbeiter und initiiert entsprechende Einrichtungen: Notverein, Beschäftigungsgarantie auch in schlechten Zeiten (zeitweilige Verwendung von Webern im Straßenbau), Sparkassen. Seine Sorge um notleidende (auch nicht bei ihm beschäftige) Arbeiter hebt sein Ansehen außerordentlich. Der Industrielle, mit Orden und dem Titel Kommerzienrat ausgezeichnet, wird von der preußischen Regierung in Wirtschaftsfragen zu Rate gezogen. Diergardt beschäftigt sich auch mit landwirtschaftlichen Fragen und kauft Grubenfelder im Raum Moers (seinen Namen tragen später verschiedene Zechen), Ländereien westlich von Brüggen (heute Wald- und Fischwirtschaft mit dem Diergardt-Namen) und die gesamte Grafschaft Morsbroich bei Leverkusen. Auf Schloss Morsbroich stirbt er am 3. Mai 1869, knapp ein Jahr nach dem Rückzug aus der Firma.