Brüggener Unternehmen sind zufrieden

Brüggener Unternehmen sind zufrieden
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Stand: 15.09.2016

Der Standort Brüggen hat sich in den vergangenen Jahren gut entwickelt und erreicht auch im Vergleich zu anderen Kommunen ähnlicher Größe in Nordrhein-Westfalen zufriedenstellende Werte. „Die Unternehmen fühlen sich wohl in Brüggen“, sagte Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein. „Allerdings sehen sie in verschiedenen Bereichen, etwa beim Parkplatzangebot und bei der Breitbandanbindung, noch Verbesserungsmöglichkeiten.“ Dies ist das Ergebnis einer Standortanalyse der IHK Mittlerer Niederrhein, die gemeinsam mit der Gemeindeverwaltung in der Burg Brüggen vorgestellt wurde. Für die Untersuchung hatte die IHK Daten der amtlichen Statistik zum Wirtschaftsstandort Brüggen zusammengetragen und eine Umfrage bei den Brüggener Unternehmen durchgeführt.

„Die Beschäftigung in Brüggen ist seit dem Jahr 1999 um 37 Prozent angestiegen. Im Vergleich zu NRW und dem Kreis Viersen insgesamt ist dies ein überdurchschnittliches Wachstum“, erklärte IHK-Referent Gregor Werkle. Die Studie zeigt darüber hinaus, dass die Industrie in Brüggen eine bedeutende Branche ist. 38 Prozent der Beschäftigten arbeiten in verarbeitenden Betrieben. Neben der Ernährungsindustrie sind auch die Chemische Industrie und der Wirtschaftszweig „Herstellung von Glas und Glaswaren, Keramik, Verarbeitung von Steinen und Erde“ von großer Bedeutung.

Im interkommunalen Vergleich schneidet Brüggen zufriedenstellend ab.

Dabei wurde die Gemeinde anhand von neun volkswirtschaftlichen Indikatoren mit Kommunen ähnlicher Größe verglichen. Werkle: „Die Werte von Brüggen liegen größtenteils im Mittelfeld.“ Allerdings sei auffällig, dass der Rückgang der Arbeitslosenzahlen in der Burggemeinde in den vergangenen fünf Jahren nicht so dynamisch war wie in den Vergleichskommunen beziehungsweise wie in NRW insgesamt. „Dafür hat Brüggen eine überdurchschnittlich hohe Industrieumsatzproduktivität“, so Werkle.

Anschließend stellte IHK-Hauptgeschäftsführer Steinmetz die Ergebnisse der IHK-Unternehmensumfrage vor. Knapp 80 Unternehmen mit insgesamt 1.000 Beschäftigten haben teilgenommen. „Ein großes Standortplus in Brüggen ist die Gemeindeverwaltung. Insbesondere mit den kommunalen Leistungsfaktoren sind die Unternehmer zufrieden“, erklärte Steinmetz. Die Standortkosten, etwa der Gewerbesteuerhebesatz, sind in der Burggemeinde günstiger als in vielen anderen Kommunen am Mittleren Niederrhein. „Die Kostenfaktoren werden in dieser Umfrage daher nicht ganz so kritisch wie am Mittleren Niederrhein insgesamt bewertet. Dieses positive Image sollte nicht durch eine Erhöhung der Realsteuerhebesätze gefährdet werden“, so der IHK-Hauptgeschäftsführer.

Auch die Innenstadt wird bei der Umfrage positiv bewertet. Einzig das Parkplatzangebot wird von den Unternehmern etwas kritischer gesehen. „Hier besteht Handlungsbedarf“, betonte Steinmetz. Bei einem anderen Standortfaktor sei dieser allerdings noch größer. Die Informations- und Kommunikationsinfrastruktur erhielt von den Unternehmen keine zufriedenstellende Bewertung mehr. Steinmetz: „Brüggen hat im wahrsten Sinne des Wortes den Anschluss verloren.“

Anschließend diskutierten Bürgermeister Frank Gellen und Jürgen Steinmetz mit Brüggener Unternehmern. Gerald Laumans (Gebr. Laumans GmbH & Co. KG Ziegelwerke), Betina Tönnissen (atelier schmuck) und Bernhard Heimes (Elfio GmbH) bestätigten die Ergebnisse der Umfrage.

Besonders kritisch wurde von den Einzelhändlern der Gemeinde die Parkplatzsituation beurteilt. „Vor allem für ältere Kunden, die nicht mehr so gut zu Fuß sind, ist es schwierig, mein Geschäft zu erreichen“, berichtete die Goldschmiedin Tönnissen. Laut Frank Gellen denkt die Verwaltung über einen neuen Parkplatz nach: „Unsere Möglichkeiten sind allerdings begrenzt, wir stoßen immer wieder an private Grundstücksgrenzen.“

Gerald Laumans bemängelte die schlechte Anbindung Brüggens an den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV): „Die Anbindung insbesondere der Gewerbegebiete muss verbessert werden, damit auch junge Leute die Unternehmen erreichen können.“ Frank Gellen versicherte, dass die Gemeinde sich im Rahmen eines neuen Verkehrskonzeptes für eine Verbesserung der ÖPNV-Anbindung stark machen werde. „Im Interesse der Unternehmen werden wir die Thematik weiter verfolgen“, ergänzte Jürgen Steinmetz.

Die Brüggener Unternehmer waren einer Meinung, dass dringend in eine leistungsfähige Internetanbindung investiert werden müsse. „Wir haben in Viersen ein Service-Center eingerichtet, weil die Breitbandanbindung in Brüggen so schlecht ist“, berichtete Bernhard Heimes, Geschäftsführer des EDV-Dienstleisters Elfio. „Es muss dringend etwas geschehen.“ Frank Gellen entgegnete, dass ein entsprechender Förderantrag kürzlich gestellt worden sei. Verschiedene Unternehmen seien inzwischen in der Region aktiv, um für ihre Breitbandangebote zu werben. „Diese Chance sollten die Bürger und die Unternehmen nutzen“, appellierte der Bürgermeister.

Die Standortanalyse Brüggen steht im Internet als Download-Datei zur Verfügung:
www.mittlerer-niederrhein.ihk.de/14732

Bildunterschrift:
Sie diskutierten über die wichtigsten Standortfaktoren (v. l.): Jürgen Steinmetz (IHK-Hauptgeschäftsführer), Betina Tönnissen (Geschäftsinhaberin schmuck atelier), Frank Gellen (Bürgermeister
der Gemeinde Brüggen), Gerald Laumans (Geschäftsführer
Gebr. Laumans GmbH & Co. KG Ziegelwerke) und Bernhard Heimes (Geschäftsführer Elfio GmbH).