IHK-Analyse zum Fachkräftemangel

IHK-Analyse zum Fachkräftemangel
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Stand: 02.12.2016

Der Fachkräftemangel wird sich in der Region Mittlerer Niederrhein verschärfen. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) bei 500 Unternehmen aus der Region. „Mittlerweile sehen 27 Prozent der befragten Betriebe den Fachkräftemangel als wesentliches Risiko für die konjunkturelle Entwicklung an“, erklärt IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. Zum Vergleich: Im Herbst 2013 lag der entsprechende Wert noch bei 17 Prozent. Insbesondere die Suche nach Absolventen von technischen Berufen gestaltet sich für die Betriebe oft schwierig.

Der Arbeitsmarkt am Mittleren Niederrhein ist in Bewegung und befindet sich auf Rekordniveau. Im Jahr 2015  wurde die Marke von 400.000 sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen übertroffen. „Sollte sich der Fachkräftemangel weiter verstärken, dürfte sich dieses Wachstum jedoch langfristig abschwächen“, analysiert Rainer Növer, Geschäftsführer für Wirtschaftspolitik der IHK. Derzeit haben 60 Prozent der Betriebe Personalbedarf. „Etwa die Hälfte kann die Stellen besetzen, die andere Hälfte hat Probleme“, erklärt der IHK-Geschäftsführer.

Kurzfristig  gesehen, ist der Mangel an qualifizierten Mitarbeitern aus Sicht der Unternehmen sogar von größerer Bedeutung als die Energie- und Rohstoffpreise. „Der Fachkräftemangel hat also das Potenzial, die Konjunktur auszubremsen“, erklärt Növer.

Insbesondere im Baugewerbe ist der Mangel an qualifizierten Mitarbeitern spürbar. 80 Prozent der Baubetriebe, die Personalbedarf haben, finden kein qualifiziertes Personal. Auch der Einzelhandel spürt einen Engpass. Gut 62 Prozent der Einzelhandelsbetriebe, die Mitarbeiter suchen, haben Schwierigkeiten bei der Stellenbesetzung.

„Aus unserer Sicht sollte die duale Berufsausbildung gestärkt werden“, fordert Steinmetz. „Schließlich suchen 54 Prozent der Betriebe, die Probleme haben, Stellen zu besetzen, erfolglos nach Absolventen der dualen Berufsausbildung.“ Darüber hinaus sind 41 Prozent der Unternehmen auf der Suche nach dual weitergebildeten Fachwirten oder Meistern, und 37 Prozent der Betriebe suchen vergeblich nach Hochschulabsolventen. Bei dieser Frage waren Mehrfachnennungen möglich.

Insbesondere im Einzelhandel (76 Prozent) und bei den Dienstleistern (62 Prozent) werden Mitarbeiter mit einer dualen Berufsausbildung gesucht. Das Baugewerbe (55 Prozent) und die Industrie (58 Prozent) suchen dagegen besonders häufig vergeblich Akademiker, vor allem Absolventen der sogenannten MINT-Studiengänge „Bei den Dienstleistern werden dagegen überwiegend Kaufleute gesucht“, sagt Növer.