IHK zum Irangeschäft: Aufhebung von Sanktionen bietet Chancen

IHK zum Irangeschäft: Aufhebung von Sanktionen bietet Chancen
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Stand: 03.02.2016

Nach der Aufhebung von Sanktionen könnte sich der Iran zu einem interessanten Markt für die exportstarke Wirtschaft am Niederrhein entwickeln. Allerdings sind Geschäfte mit dem Iran nach wie vor von einer Reihe von Sonderregelungen beschränkt und entsprechend  komplex. So lautet die Einschätzung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein mit Blick auf die aktuellen Entwicklungen am Persischen Golf.

Nachdem die Internationale Atomenergiebehöre (IAEA) bestätigt hat, dass der Iran seine Verpflichtungen zum Rückbau des Atomprogramms eingehalten hat, ist der schrittweise Abbau der Sanktionen gegen den Iran eingeleitet worden. Beschränkungen des Zahlungs- und Kapitalverkehrs sind entfallen. Investitions- und Lieferverbote im Bereich Erdöl, Erdgas, Petrochemie und Schiffsausrüstung sowie damit zusammenhängende Dienstleistungen wurden aufgehoben. Die Lieferung von sogenannten Dual-Use-Gütern – Produkte, die sowohl militärisch als auch zivil genutzt werden können – ist teilweise wieder genehmigungsfähig. „Eine mehr als zehnjährige Eiszeit der politischen und wirtschaftlichen Beziehungen ist beendet“, erklärt IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. „Jetzt geht es darum, die deutsch-iranischen Wirtschaftsbeziehungen wiederzubeleben.“

Klaus Brecl, Head of Sales Finance and Logistics des Krefelder Textilmaschinenbauers Allma Volkmann – Zweigniederlassung der Saurer Germany GmbH & Co. KG, sieht zumindest die Grundlagen für die Reaktivierung des Irangeschäfts geschaffen: „Der Iran ist für uns eine Chance, eine kurzfristige massive Umsatzsteigerung sehen wir aber nicht.“ Dazu sei man von einem einfachen Exportgeschäft noch zu weit entfernt: „Wir begrüßen die Erleichterungen im Warenverkehr mit dem Iran sehr, allerdings sollten Exporteure beim Irangeschäft auch weiterhin eine eigenverantwortliche Exportkontrolle durchführen und bei kritischen Gütern das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) kontaktieren.“

Positiv sei, dass der Zahlungsverkehr mit dem Iran weitgehend wieder erlaubt ist. „Wir rechnen jedoch damit, dass es noch einige Zeit dauern wird, bis die Infrastruktur innerhalb der Banken wieder geschaffen ist“, so Brecl. Es sei sehr erfreulich, wenn die iranischen Kunden von Allma Volkmann wieder auf Akkreditive zur Zahlungssicherung zurückgreifen könnten: „So entfallen die Gebühren für einen Geldtransfer über einen Drittstaat, und unsere Maschinen und Originalteile werden nicht durch Sanktionen verteuert.“

Nicht nur für den Textilmaschinenbau, sondern für eine ganze Reihe von Branchen könnte der Markt am Golf vielversprechende Perspektiven bieten. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) schätzt, dass sich für die deutschen Unternehmen im Iran mittelfristig ein Exportvolumen von fünf Milliarden Euro, langfristig sogar von bis zu zehn Milliarden Euro bietet. Insbesondere in den Bereichen Maschinenbau, Fahrzeugbau, Baustoffe, Wassermanagement, Abfallwirtschaft, erneuerbare Energien und Gesundheitswirtschaft gebe es großen Nachholbedarf. „Damit eröffnen sich auch für viele Unternehmen am Niederrhein interessante Aussichten“, betont Steinmetz.

Die IHK infomiert im Rahmen ihrer Veranstaltungsreihe „Exportkontrolle ist Chefsache!“ am 10. März über die aktuelle Rechtslage bei Irangeschäften. Ansprechpartner ist IHK-Experte Jörg Schouren, Tel. 02131 9268 563, E-Mail: schouren@neuss.ihk.de.