Industrie-Initiative fühlt Oberbürgermeister auf den Zahn

Industrie-Initiative fühlt Oberbürgermeister auf den Zahn
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Stand: 15.02.2016

Rheinblick, Gewerbeflächen und Bürokratieabbau: Unter anderem diese Themen standen im Mittelpunkt des „Krefelder Dialogs“, zu dem die Initiative „Zukunft durch Industrie“ Oberbürgermeister Frank Meyer eingeladen hatte. Nachdem der neue Oberbürgermeister inzwischen seit 100 Tagen im Amt ist, blickten die Sprecher der Initiative Dr. Bernd Diener, Ralf Köpke und Detlev G. Moritz mit ihm gemeinsam auf die vergangenen Monate – und auf die kommenden Jahre.

„Ohne eine starke Wirtschaft wird es in Krefeld eng“, erklärte der Oberbürgermeister. Die Lebensqualität der Stadt könne man nur durch Unternehmen mit guten Arbeitsplätzen und durch starke Steuerzahler erhalten. „Ich habe ein großes Interesse daran, dass Krefeld ein attraktiver Industriestandort bleibt.“ Entsprechend deutlich positionierte er sich zum Thema Rheinblick: „Ich möchte nicht, dass das Projekt scheitert, aber es darf kein unkalkulierbares Risiko für den Uerdinger Chempark werden“, sagte er. „Ich weiß, welche Bedeutung die dort ansässigen Unternehmen mit ihren vielen Arbeitsplätzen für Krefeld haben.“ Deshalb hoffe er, dass ein Kompromiss gefunden werden könne.

„Wir müssen Unternehmen, die sich nach einem Standort umschauen, gewinnen“, erklärte Moritz. Der Oberbürgermeister erklärte dazu, dass man aktuell in enger Kooperation mit der WFG daran arbeite, Krefeld verstärkt „auf die Landkarte“ zu bringen – sowohl bei Investoren als auch bei Arbeitnehmern. So stehe beispielweise das Thema „Produktinnovationen aus Krefeld“ im kommenden Jahr im Fokus des Stadtmarketings.

Optimistisch ist Meyer mit Blick auf das geplante interkommunale Gewerbegebiet mit Meerbusch an der A 44. „Man muss mehr miteinander als übereinander reden“, betonte Meyer, „und da sind wir auf einem guten Weg.“ Die Ansiedlung von Unternehmen müsse von der Stadt gesteuert werden, sagte Köpke. Laut Meyer sei in den vergangenen Jahren in Krefeld sehr wenig in die kommunale Wirtschaftsinfrastruktur investiert worden. Ein genehmigungsfähiges Haushaltssicherungskonzept wie es die Verwaltung erarbeitet hat, sei Grundvoraussetzung dafür, dass künftig in diesem Bereich wieder Investitionen getätigt werden können. Zudem müsse aber auch die Grundstücksgesellschaft stärker in die Lage versetzt werden, Flächen kaufen und erschließen zu können.

Ein Thema, das den Unternehmen auf den Nägeln brennt, ist der Bürokratieabbau. Laut Diener benötigten die Betriebe Planungssicherheit. „Wir müssen wissen, wie lange was dauert.“ Meyer machte deutlich, dass wirtschaftsfreundliches Verwaltungshandeln in vielen Bereichen bereits umgesetzt werde, doch es bestehe sicherlich noch an verschiedenen Stellen Optimierungsbedarf. Dies sei einer der Punkte, den er in seiner Amtszeit angehen werde.

In der anschließenden Diskussionsrunde wurden Themen wie der Ausbau des Breitbandnetzes angesprochen. Hierzu erklärte der Oberbürgermeister, dass die Zuständigkeiten in der Vergangenheit nicht klar definiert waren. Da er dieses Thema jedoch ebenfalls für sehr wichtig halte, werde aktuell durch sein Büro geprüft, welche Fördermittel die Stadt in Anspruch nehmen kann und welche Stelle das weitere Verfahren beim Ausbau betreuen soll.

Schließlich stellten die Teilnehmer der Podiumsdiskussion und das Publikum dem neuen Oberbürgermeister für die ersten 100 Tage ein positives Zeugnis aus. „Nun müssen nach der Genehmigung des Haushaltes entsprechende Taten folgen“, betonte Diener. Dazu zählten unter anderem attraktive und erschlossene Industrie- und Gewerbeflächen sowie eine messbare Verbesserung beim Bürokratieabbau.

Bildunterschrift:
Diskutierten mit Oberbürgermeister Frank Meyer (2.v.r.): Detlev G. Moritz, Ralf Köpke und Dr. Bernd Diener (v.l.n.r.).