"Westkreis-Trio" stellt interkommunale Zusammenarbeit vor

"Westkreis-Trio" stellt interkommunale Zusammenarbeit vor
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Stand: 16.11.2017

Die beste Grundlage für eine gute Zusammenarbeit ist Vertrauen. „Das ist wirklich Gold wert“, sagte Frank Gellen, Bürgermeister von Brüggen, bei der jüngsten Sitzung des Regionalausschusses Viersen, zu dem die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein in die CGW GmbH in Willich eingeladen hatte. Gemeinsam mit seinen Kollegen Michael Pesch, Bürgermeister von Schwalmtal, und Karl-Heinz Wassong, Bürgermeister von Niederkrüchten, bildet er das „Westkreis-Trio“. Zusammen stellten sie dem Unternehmergremium ihre Projekte der interkommunalen Zusammenarbeit vor.

Die kommunalen Haushalte sind für die Wirtschaft von großer Bedeutung: „Denn sie bestimmen die Qualität eines Standorts“, erklärte Ausschussvorsitzender Andreas Böhm zu Beginn des Vortrags. „Doch die Pflichtaufgaben lassen den Kommunen oft wenig finanziellen Spielraum. Um die Ausgaben zu senken, ist die interkommunale Zusammenarbeit ein gutes Instrument.“ Bereits 2007 haben Niederkrüchten, Schwalmtal und Brüggen erste Erfahrungen damit gesammelt. Damals brachten sie die gemeinsame Rufbereitschaft des Ordnungsamts auf den Weg, die sich bis heute bewährt hat. Im dreiwöchigen Wechsel übernehmen die Mitarbeiter einer Gemeinde die Rufbereitschaft für die anderen beiden mit. „Somit trägt jeder von uns nur noch ein Drittel der Kosten“, berichtete Michael Pesch. Nach der Kommunalwahl 2014 intensivierten die drei neu gewählten Bürgermeister die Kooperation. „Wir wollen unsere Haushalte konsolidieren, die Westregion des Kreises Viersen stärken und gemeinsam Zukunftsperspektiven entwickeln“, so Pesch.

In koordinierten und regelmäßigen Besprechungen wurde zunächst „tabulos alles auf den Prüfstand gestellt und diskutiert“, berichtete Frank Gellen. Je ein Koordinator pro Gemeinde wurde damit beauftragt, die wichtigsten Themen in den einzelnen Verwaltungsfachbereichen vorzubereiten. Die bisherigen Ergebnisse dieses Prozesses: Während der Flüchtlingskrise teilten sich Schwalmtal, Niederkrüchten und Brüggen die Kosten für den Einsatz eines Security-Unternehmens in den Flüchtlingsheimen. Wohngeld-Angelegenheiten werden mittlerweile von Schwalmtal aus für alle drei Gemeinden bearbeitet, die Rentenberatung hat Brüggen übernommen. Und künftig wird sich Niederkrüchten um die Elternbeiträge kümmern. Es gibt einen gemeinsamen Bereitschaftsdienst des Bauhofs, dem sich nach einer Testphase auch Nettetal anschließen möchte, einen gemeinsamen Ticketverkauf, „weil wir uns als Erlebnisregion sehen“, wie Gellen sagte, und ein gemeinsames Schulentwicklungskonzept. Zudem haben sich die drei Gemeinden zu einer „Vitalregion“ zusammengeschlossen und für diesen Zweck einen Verein gegründet.

Als nächstes großes Projekt wird eine Zusammenarbeit im Bäder-Bereich geprüft, an deren Ende ein gemeinsames interkommunales Schwimmbad stehen könnte. „Das erste in NRW überhaupt“, so Karl-Heinz Wassong. Er sieht zudem in der Entwicklung des ehemaligen, 150 Hektar großen Militärflughafens in Niederkrüchten-Elmpt zu einem Industriegebiet eine Mammutaufgabe, bei der nicht nur die Westkreis-Kommunen, sondern alle Gemeinden im Kreis Viersen gefragt sein werden.

Auch die Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) des Kreises Viersen wird sich bei diesem Thema einbringen. Dr. Thomas Jablonski, Geschäftsführer der WFG und des Technologie- und Gründerzentrums Niederrhein in Kempen, stellte im Regionalausschuss die neuen Schwerpunkte in der Wirtschaftsförderung des Kreises vor. „Wir sind Ansprechpartner für kleine und mittlere Unternehmen sowie für die Hochschulen in der Region“, sagte Jablonski. „Und wir verstehen uns als Dienstleister für die Kreiskommunen und als Unterstützer für die Wirtschaftsförderungen vor Ort.“