Blick über den digitalen Tellerrand

Blick über den digitalen Tellerrand
© IHK Mittlerer Niederrhein

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Stand: 07.07.2017

Wie hat es Finnland geschafft, zu einem digital am weitesten entwickelten  Land der Welt zu werden? Wie kommt es, dass Lettland und Litauen beim Breitbandausbau in Europa führend sind? Wie gelingt einer E-Commerce-Plattform aus Deutschland der Durchbruch in China? Diese und viele weitere Fragen diskutierten Unternehmer vom Niederrhein mit Experten der Auslandshandelskammern Finnland, Baltikum und China im Monforts Quartier in Mönchengladbach. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein hatte zu diesem Treffen unter dem Motto „Digital@Lunch“ eingeladen. „Die meisten Unternehmen wissen, dass wir in Deutschland etwas tun müssen, um fit für die digitale Welt zu werden“, sagte Dr. Ron Brinitzer, Geschäftsführer Innovation I Umwelt der IHK Mittlerer Niederrhein. „Wie genau die Weichen gestellt werden müssen, kann man gut von denjenigen lernen, die schon besonders weit sind.“ Elke Hohmann, Leiterin des Bereichs Innovation I Umwelt der IHK, ergänzte: „Die digitale Transformation revolutioniert nicht nur die Wertschöpfungsketten nahezu aller Unternehmen und Branchen, sie verändert auch den Arbeitsalltag und unser Freizeitleben. Digitalisierung ist ein globaler Trend – Grund genug, heute mal über den digitalen Tellerrand des Niederrheins zu blicken.“

Den Auftakt machte Glenn Gassen. Der Abteilungsleiter Global Networks & Innovation der Deutsch-Finnischen Handelskammer (AHK) schilderte, wie aus dem „Nokia-Land“ eine nordische Start-up-Schmiede wurde. „Finnland hat sehr frühzeitig den Ausbau der digitalen Infrastruktur vorangetrieben und gleichzeitig enorm in das Bildungssystem investiert“, erklärte Gassen. „Daher wachsen junge Finnen wie selbstverständlich als digital natives auf.“ Das seien die Grundlagen für eine florierende Gründerkultur. Gassen: „Das Zusammenwirken von jungen Gründern und erfahrenen Förderern ist das Geheimnis der finnischen Startups – Kreativität und Agilität treffen auf starke Netzwerke und Finanzkraft.“

Einen ähnlichen Gründergeist beschrieb auch Dr. Lars Björn Gutheil, Stellvertretender Geschäftsführer der Deutsch-Baltischen Handelskammer (AHK), für das Baltikum. Auch dort wurden zunächst die Voraussetzungen für digitales Wachstum geschaffen. „Litauen hat heute die schnellsten öffentlichen Internetverbindungen der Welt, in Lettland wird heute mehr mobil kommuniziert als in jedem anderen Land Europas und Estland hat sogar ein Recht auf Internetzugang für alle in seiner Verfassung verankert“, berichtete Gutheil. Neben der Infrastruktur sorgten vor allem gut ausgebildete und technikaffine Mitarbeiter dafür, dass der baltische Raum zu den Top-Standorten Europas gehöre. „Um auch in Zukunft zur Spitze zu gehören, locken die baltischen Staaten mit Start-up-Visa nun auch junge Unternehmen aus aller Welt an“, so Gutheil.  Gründer in Estland, Lettland und Litauen müssten grenzüberschreitend denken, weil die eigenen Länder zu klein seien. Gerade mittelständische Fertigungsbetriebe und Dienstleister fänden in baltischen Start-ups offene, verlässliche und qualitativ gute Partner. Gutheil: „Sie verbinden nordische Qualitätsansprüche mit schnellen Entscheidungen und dem Blick für das praktisch Erforderliche.“

Zum Abschluss berichtete Daniel Eckmann, Abteilungsleiter Germany Industry & Commerce Center Greater China, über die The Things Move China GmbH. Das Berliner Unternehmen hat Dongxii entwickelt. Diese App macht nahtlose Transaktionen zwischen europäischen Unternehmen und chinesischen Endkunden möglich. „Der E-Commerce-Markt in China wird in den kommenden Jahren rasant steigen – damit natürlich auch der Wettbewerb“, sagte Eckmann. „Allerdings gibt es immer Nischen, in denen mutige Gründer erfolgreich sein können – genau das haben die Macher von Dongxii vor.“ Mit Flexibilität und Kreativität könnten sich in China auch kleine Unternehmen gegen die Giganten der Branche behaupten.

Weitere Informationen zur Digitalisierung und Industrie 4.0 sind im Internet zu finden: www.ihk-rheinland-wirtschaft40.de

Bildtext: Elke Hohmann (Leiterin des Bereichs Innovation I Umwelt der IHK Mittlerer Niederrhein) und Dr. Ron Brinitzer (r., Geschäftsführer Innovation I Umwelt der IHK Mittlerer Niederrhein) begrüßten die Referenten (v.l.):  Daniel Eckmann (Abteilungsleiter Germany Industry & Commerce Center Greater China), Dr. Lars Björn Gutheil (Stellvertretender Geschäftsführer der Deutsch-Baltischen Handelskammer, AHK) und Glenn Gassen (Abteilungsleiter Global Networks & Innovation der Deutsch-Finnischen Handelskammer, AHK).
Foto: IHK