IHK veröffentlicht Studie

IHK veröffentlicht Studie
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Stand: 17.12.2019

Die Gesundheitswirtschaft in der Region Mittlerer Niederrhein wächst überdurchschnittlich stark. Vor allem in der industriellen Gesundheitswirtschaft ist der Anteil der Beschäftigten hoch. Als durchschnittlich wird der Digitalisierungsgrad in der Branche eingeschätzt. Das sind die wesentlichen Ergebnisse einer Untersuchung des WIFOR-Instituts zur Gesundheitswirtschaft in der Region, die von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein in Auftrag gegeben wurde. Für IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz bietet die Studie wertvolle Erkenntnisse über eine Wachstumsbranche. „Wir nehmen die Ergebnisse zum Anlass, mit unserem Ausschuss für Gesundheitswirtschaft über weitere Projektideen für diese Branche nachzudenken“, sagt er.

Die Zahlen der Studie sind bemerkenswert: In der Gesundheitswirtschaft am Mittleren Niederrhein arbeiteten im Jahr 2018 96.400 Erwerbstätige. Davon waren seit 2008 12.600 zusätzliche Stellen hinzugekommen – ein überdurchschnittliches Plus von 1,4 Prozent pro Jahr. Dieses Wachstum ist mehr als doppelt so stark wie das Plus für den gesamten Arbeitsmarkt in der Region (0,6 Prozent).

„Auch Outputfaktoren wie die Bruttowertschöpfung verdeutlichen die steigende Bedeutung der Gesundheitswirtschaft“, erklärt Benno Legler, Studienleiter des WIFOR-Instituts. Die Bruttowertschöpfung ist in den vergangenen zehn Jahren um 3,0 Prozent pro Jahr gestiegen – eine deutlich stärkere Steigerung als in der regionalen Gesamtwirtschaft (+1,8 Prozent). „Mit Blick auf die zukünftigen strukturpolitischen Veränderungen in der Region muss der Stellenwert der Branche stärker hervorgehoben werden“, sagt Legler. Allerdings ist die Gesundheitswirtschaft am Mittleren Niederrhein zurzeit unterdurchschnittlich repräsentiert. „Das hängt nicht mit einer Schwäche der Branche zusammen, sondern liegt an der diversifizierten Wirtschaftsstruktur in der Region“, so Legler.

In der Unternehmensumfrage gaben 39 Prozent der Befragten aus der Gesundheitsbranche an, dass ihre Zulieferer vorwiegend aus dem IHK-Bezirk stammen, ein Fünftel bezieht Vorprodukte aus anderen Regionen NRWs, ein Viertel aus anderen Bundesländern. 16 Prozent gaben an, dass ihre Zulieferungen vorwiegend aus dem Ausland kamen. „Es gibt innerhalb der Region eine enge Verflechtung der Branchen“, erklärt Legler. Das könne aber auch noch verstärkt werden. „Gezielte und regelmäßige Zusammenführungen von Akteuren aus Politik, Interessenvertretung und verschiedenen industriellen und dienstleistungsgeprägten Bereichen der Gesundheitswirtschaft können neue Kommunikations- und zukünftige Kooperationsformen entstehen lassen.“

„Bemerkenswert empfanden wir die Wahrnehmung der Befragten bezüglich des Digitalisierungsgrads im Unternehmen“, erklärt Legler. 40 Prozent der Unternehmen bewerten den Digitalisierungsgrad im eigenen Unternehmen als hoch oder sehr hoch, nur 17 Prozent als gering oder sehr gering. Zudem schätzen die Branchenakteure den Digitalisierungsgrad der gesamten Gesundheitswirtschaft am Mittleren Niederrhein geringer als den im eigenen Unternehmen ein. 31 Prozent der Teilnehmer bewerten ihn als hoch bis sehr hoch, für 14 Prozent der Umfrageteilnehmer ist er gering bis sehr gering. „Es ist fraglich, ob eine Branche zukunftsfähig aufgestellt ist, wenn die Mehrheit der Branchenteilnehmer den Digitalisierungsgrad als durchschnittlich betrachtet“, erklärt IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz.

„Im Kontext der Digitalisierung spielt insbesondere die Vernetzung von Industrie und Versorgung in der Region eine entscheidende Rolle“, sagt Legler. Der stärkere interprofessionelle Austausch und die Betonung von bereits bestehenden Best-Practice-Beispielen können dazu beitragen, insbesondere die Chancen für die gesamte Wertschöpfungskette Gesundheit aufzuzeigen.“ Wichtig sei es auch, dass sich die gesamte Gesundheitswirtschaft als eine Branche definiere. „Dies ist bislang noch nicht der Fall.“

Die Studie steht als PDF-Datei im Internet unter www.mittlerer-niederrhein.ihk.de/21977 zum Download bereit.