Um welche Themen sollte sich die EU kümmern?

Um welche Themen sollte sich die EU kümmern?
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Stand: 25.03.2019

Welche Bedeutung hat die Europäische Union für die Unternehmen am Niederrhein? Inwiefern profitieren sie von der EU und dem Binnenmarkt? Was sind die dringendsten Probleme, um die sich die EU nach der Europawahl kümmern muss? Diesen Fragen ist die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein im Rahmen einer Ad-hoc-Befragung der Mitglieder ihrer Gremien nachgegangen. „Für die Unternehmer in unseren Ausschüssen und der Vollversammlung hat die europäische Integration eine große wirtschaftliche Bedeutung“, erklärt IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. „Zwei Drittel der Befragten stimmen der Aussage zu, dass die EU besser sei als ihr Ruf.“ Für 64 Prozent der Unternehmer hat der Wegfall von Wechselkursrisiken eine sehr große oder große Bedeutung. Der Zugang zu europäischen Märkten ist für immerhin 62 Prozent der Befragten wichtig beziehungsweise sehr wichtig.

Drei Viertel der befragten Unternehmer sehen den größten Integrationserfolg der EU in der Stabilität des politischen Systems und damit einhergehend in den stabilen Rahmenbedingungen für die Wirtschaft. „Auch die Unternehmer sehen die Europäische Union als beispiellos erfolgreiches Friedensprojekt“, erläutert Steinmetz. „Zwar kritisieren die Unternehmer den Zwist innerhalb der EU, eine Welt ohne diesen Staatenbund wünscht sich allerdings niemand zurück.“

Nach Auffassung der Befragten muss sich die EU nach der Wahl insbesondere um drei Themengebiete kümmern: Zunächst fordern die Unternehmen eine krisenfestere Währungsunion – insbesondere durch den Abbau von Staatsschulden. „Damit der Euro eine stabile Währung bleibt“, so der IHK-Hauptgeschäftsführer. Zudem appellieren die Unternehmen, dass neue EU-Regelwerke daraufhin geprüft werden sollten, welche Folgen sie für kleine und mittlere Unternehmen haben. „Das wäre ein starkes Signal für den Bürokratieabbau“, kommentiert Steinmetz. „Schließlich werden vor allem kleine und mittlere Betriebe durch eine Vielzahl von Regulierungen stark belastet.“ Und zum Dritten soll der Freihandel gestärkt werden. „Die Unternehmen sind auf freien Handel angewiesen, sie wünschen sich, dass die Europäische Union stärker gegen Protektionismus, Zölle, Hemmnisse und Beschränkungen vorgeht und multilaterale Regeln für den Welthandel stärkt“, sagt der IHK-Hauptgeschäftsführer.
 
Eine klare Haltung haben die Befragten auch zur weiteren Zusammenarbeit mit dem Vereinigten Königreich: 90 Prozent der Unternehmer sind der Auffassung, dass der Zusammenhalt der EU und der Binnenmarkt durch einen Brexit-Deal nicht gefährdet werden dürfen –auch wenn der Handel mit dem Vereinigten Königreich Schaden nimmt.