„Bündnis Strukturwandel gestalten" stellt Projektideen vor

„Bündnis Strukturwandel gestalten" stellt Projektideen vor
© IHK Mittlerer Niederrhein

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Stand: 21.02.2020

Die Produktion von Batteriezellen, die Schaffung eines Alu-Valleys 4.0 die Entwicklung eines Interkommunalen Gewerbegebiets in Neurath, ein Innovationspark für Erneuerbare Energien in Jüchen, ein Real-Labor zur Beschleunigung von Planungsverfahren – das sind nur einige von 54 Projektideen, die das „Bündnis Strukturwandel gestalten“ jetzt in Neuss der Öffentlichkeit vorgestellt hat. Im November 2018 hatten die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein und die DGB Region Düsseldorf – Bergisch Land das Bündnis initiiert. Die Städte Grevenbroich und Jüchen, die Gemeinde Rommerskirchen, der Rhein-Kreis Neuss und weitere Institutionen schlossen an. Gemeinsam entwickelten die Partner innovative Ideen und Projekte, die dazu beitragen sollen, die Chancen des Wandels zu nutzen. Vor rund 80 Gästen – darunter Landeswirtschaftsminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart – gab das „Bündnis Strukturwandel gestalten“ die Weiterentwicklung der Projektskizzen nun in die Hände der Zukunftsagentur Rheinisches Revier (ZRR).

„Wenn wir uns vor Ort auf unsere Stärken besinnen und unsere Kräfte bündeln, können wir das Rheinische Revier zu einer Modellregion für die Energiewende entwickeln“, sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz zur Begrüßung. „Wir müssen die Wertschöpfung in der Region sichern und hochwertige Arbeitsplätze bewahren und schaffen“, ergänzte Sigrid Wolf, Regionsgeschäftsführerin DGB Düsseldorf – Bergisch Land, und fügte hinzu. „Dabei muss der Strukturwandel sozial fair und ökologisch ausgestaltet werden – wir müssen die Menschen mitnehmen.“

Wirtschaftsminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart bedankte sich für das Engagement der Bündnispartner und beschrieb seine Vision für die künftige Entwicklung des Rheinischen Reviers: „Hier werden neue Technologien und Konzepte aus den Bereichen Erneuerbare Energien, Wasserstoffnutzung und Energiespeicherung entwickelt und in die Region getragen.“ Diese Anwendungen könnten zu einem Exportschlager für die Wirtschaft im Rheinland werden. Für das Gelingen seien drei Faktoren entscheidend: Tempo, Akzeptanz und die kluge Ausschöpfung der bereitgestellten finanziellen Mittel. „Die Zeit drängt“, so Pinkwart.

„Die Gesellschaft trägt den Kompromiss zur Gestaltung des Strukturwandels mit – diese Stimmung sollte man nutzen“, sagte Stefan Körzell, Mitglied des geschäftsführenden DGB-Bundesvorstands, und lobte den Ansatz und die Arbeit des Bündnisses: „So gelingt Strukturwandel: Er muss von den Akteuren in der Region selbst gemeinsam gestaltet werden, und er muss präventiv und zukunftsorientiert ausgerichtet sein.“

„Unsere Projektideen werden aber nur dann erfolgreich umgesetzt werden können, wenn auf bundes- und landespolitischer Ebene die richtigen Voraussetzungen geschaffen werden“, betonte IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz und verwies auf einen Katalog von acht politischen Forderungen, den das „Bündnis Strukturwandel gestalten“ parallel zu seinem Abschlussbericht veröffentlicht hat. Darin plädieren die Partner unter anderem dafür, nicht nur öffentliche, sondern auch privatwirtschaftliche Projekte zu fördern. „Strukturwandel wird durch Unternehmen gestaltet, sie schaffen die neuen Jobs für morgen“, sagte Steinmetz. „Deshalb muss auch die Privatwirtschaft die Möglichkeit haben, Fördermittel zu nutzen. Das Strukturstärkungsgesetz sieht dies allerdings nicht vor. Deshalb muss das Strukturstärkungsgesetz diesbezüglich dringend ergänzt werden.“

Für den IHK-Hauptgeschäftsführer eröffnet der Strukturwandel dem Rheinischen Revier die Chance, in wichtigen Zukunftstechnologien eine Vorreiterrolle zu erlangen. „Damit dies gelingt, muss die Energiewende allerdings so gestaltet werden, dass sie die Existenz der Industrie in der Region nicht gefährdet“, sagte Steinmetz und plädierte dafür, die Vorschläge der Kommission für Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung zu Strompreiskompensationen auch umzusetzen: „Unsere Unternehmen müssen in der Lage sein, zu wettbewerbsfähigen Bedingungen zu produzieren.“  

Bei der abschließenden offiziellen Übergabe der Projektideen an die ZRR betonten die beiden Initiatoren des „Bündnisses Strukturwandel gestalten“ ihre Bereitschaft, den Strukturwandelprozess auch künftig zu unterstützen. „Die Akteure im Nordrevier haben sich vernetzt und gezeigt, dass sie erfolgreich zusammenarbeiten können“, sagte Wolf, und Steinmetz ergänzte: „Wir hoffen, dass Sie unsere Vorschläge bei der Gestaltung von Projektaufrufen nutzen können. Als Partner im Rheinischen Revier helfen wir Ihnen, wo wir können.“

Bildtext 1: Jürgen Steinmetz (Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein, l.) und Sigrid Wolf (Regionsgeschäftsführerin DGB-Region Düsseldorf – Bergisch Land) stellten Prof. Dr. Andreas Pinkwart (Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen) den Abschlussbericht des „Bündnis Strukturwandel gestalten“ vor.         Foto: IHK

Bildtext 2: Sie präsentierten Prof. Dr. Andreas Pinkwart (Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, 6.v.l.) den Abschlussbericht des „Bündnis Strukturwandel gestalten“ (v.l.): Prof. Dr. Hans-Hennig von Grünberg (Präsident Hochschule Niederrhein), Angela Schoofs (Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Mönchengladbach), Volker Mielchen (Geschäftsführer des Zweckverbandes LandFolge Garzweiler), Jürgen Steinmetz (Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein),  Stefan Körzell (Mitglied des geschäftsführenden DGB-Bundesvorstandes), Ralph Sterck (Geschäftsführer der Zukunftsregion Rheinisches Revier), Sigrid Wolf (Regionsgeschäftsführerin DGB-Region Düsseldorf – Bergisch Land), Hans-Jürgen Petrauschke (Landrat des Rhein-Kreises Neuss), Klaus Krützen (Bürgermeister der Stadt Grevenbroich) und Dr. Martin Mertens (Bürgermeister der Gemeinde Rommerskirchen).       Foto: IHK