Berufliche Weiterbildung zahlt sich aus

Berufliche Weiterbildung zahlt sich aus
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Stand: 19.08.2020

Schulabschluss in der Tasche und dann? Erstmal studieren! So lautet die Antwort vieler junger Menschen, die vor der Wahl zwischen Studium und Ausbildung stehen. Dass der Trend immer stärker hin zum Studium geht, spiegelt der Arbeitsmarkt deutlich wider: Mehr als jeder fünfte Erwerbstätige hat heute an einer Universität, Fachhochschule oder Berufsakademie studiert. Denn, so die verbreitete Annahme: Akademikerinnen und Akademiker verdienen mehr Geld als Nicht-Akademiker. Aber stimmt das wirklich?

„Nicht unbedingt“, sagt Daniela Perner, Geschäftsführerin des Bereichs Innovation, Bildung, Fachkräfte der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein. Am Ende ihres Erwerbslebens haben Akademiker und Personen mit einer abgeschlossenen Höheren Berufsbildung – also beispielsweise Meister, Fachwirte und Techniker – fast gleich viel verdient, nämlich rund 1,4 Millionen Euro brutto. Das belegt eine aktuelle Studie des Instituts für Angewandte Wirtschaftsforschung an der Universität Tübingen (IAW), die im Auftrag des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertags (BWIHK) erstellt wurde. Demnach haben ausgelernte Azubis bis zu einem Alter von 35 Jahren insgesamt mehr Geld verdient (263.667 Euro) als Hochschulabsolventen (259.982 Euro). „Wer nach der Ausbildung eine Weiterbildung gemacht hat, landet mit 35 Jahren sogar schon bei rund 355.000 Euro“, so Perner. Meister oder Techniker verdienen demnach bis zu einem Alter von 60 Jahren mehr als Personen mit einem Hochschulabschluss.

Das Einstiegsgehalt von ausgebildeten Fachkräften sei oft höher, als man vielleicht meint: Bankkaufleute können nach ihrer Berufsausbildung mit einem Gehalt von bis zu 3.400 Euro brutto rechnen. Ebenso sind Arbeitskräfte in der Industrie sehr gefragt: Ein ausgelernter Industriemechaniker wird mit bis zu 2.500 Euro brutto monatlich entlohnt. Mit einem Abschluss in der Höheren Berufsbildung, wie beispielsweise zum Industriemeister, werden sogar monatliche Einstiegsgehälter in Höhe von bis zu 4.400 Euro brutto erzielt – natürlich stets abhängig von Branche und Betriebsgröße. Das klassische Vorurteil, dass Akademiker grundsätzlich mehr verdienen als Nicht-Akademiker, stimmt also nur bedingt.

„Höchste Zeit also, gängige Vorurteile in Frage zu stellen“, sagt die IHK-Geschäftsführerin. „Der Karriereweg über die berufliche – stärker praxisorientierte – Bildung ist für viele eine lohnende Alternative zum Studium.“ Das gelte für junge Menschen bei der Berufswahl ebenso wie für Unternehmen bei der Suche nach Talenten für eine gemeinsame Zukunft. Perner: „Die deutsche Wirtschaft jedenfalls profitiert seit Jahrzehnten von der betriebsnahen Aus- und Weiterbildung.“

Bei Fragen zur Weiterbildung hilft die IHK-Bildungshotline unter
Tel. 02151 635-455 weiter.
Weitere Informationen gibt es im Internet:
www.mittlerer-niederrhein.ihk.de/7166