Erster Schritt zur IHK-Wiedergründung

Erster Schritt zur IHK-Wiedergründung
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Stand: 07.05.2020

Vor 75 Jahren trat die bedingungslose Kapitulation der deutschen Regierung in Kraft – der von Deutschland entfesselte Zweite Weltkrieg wurde am 8. Mai in Europa offiziell beendet. Just an diesem Tag trafen sich im Rathaus Viersen Vertreter von Wirtschaft und Verwaltung aus den Städten Dülken, Mönchengladbach, Süchteln und Viersen. Es ging darum, eine Industrie- und Handelskammer für den gemeinsamen Wirtschaftsraum zu bilden.

Nach dem Ende der Kampfhandlungen wurden bereits im März 1945 die Verwaltungen am linken Niederrhein wieder aufgebaut – auch die Industrie- und Handelskammern in der Region. Die US-amerikanische Besatzungsmacht benötigte einheimische, politisch unbelastete Fachleute, die den Wiederaufbau der Wirtschaft organisierten. In diesen Wochen waren die Handelskammern zunächst reine Verwaltungseinheiten, die auf die Stadtkreise beschränkt waren. So auch in Mönchengladbach. Nach dem ersten Treffen der Wirtschaftsvertreter am 8. Mai, genehmigte die Bezirksregierung wenige Wochen später die Gründung der IHK Mönchengladbach. „Die Gründungsväter der IHK vor 75 Jahren wussten, dass sich das Wirtschaftsleben am besten entwickelt, wenn sich Unternehmer in Eigenverantwortung engagieren“, sagt Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein. „Das hat sich vor 75 Jahren als Erfolgsrezept erwiesen und bewährt sich auch heute.“  

1977 fusionierte die IHK Mönchengladbach mit den Industrie- und Handelskammern in Krefeld und Neuss zur IHK Mittlerer Niederrhein. Für die Ausbreitung der IHK über die Stadtgrenzen hinweg engagierte sich vor 75 Jahren schon Alfred Croon. Der von Amerikanern eingesetzte Präsident der IHK hatte die Kammer bereits von 1921 bis zur von den Nazis erzwungenen Neuwahl 1933 geleitet. „Zum Abschluss stellte Herr Croon die Einmütigkeit der Versammlung fest, die Bildung einer Handelskammer beschleunigt zu betreiben“, heißt es im Protokoll der Sitzung vom 8. Mai 1945.

Das Protokoll der Zusammenkunft am 8. Mai 1945 findet sich in einer Akte der IHK Mittlerer Niederrhein. Deren historische Unterlagen und die ihrer Vorläuferinstitutionen werden in der Stiftung Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv zu Köln aufbewahrt, wo sie Wissenschaftler einsehen können. Das Archiv verwahrt auch Akten von rheinischen Unternehmen.