IHK-Analyse zu Auslandsinvestitionen

IHK-Analyse zu Auslandsinvestitionen
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Stand: 30.01.2020

Die Unternehmen in der Region Düsseldorf/Mittlerer Niederrhein investieren weniger im Ausland. Dies geht aus einer Umfrage der Industrie- und Handelskammern Düsseldorf und Mittlerer Niederrhein unter rund 900 Unternehmen hervor. „Das geringere Auslandsengagement ist eine Folge der weltwirtschaftlichen Unsicherheiten“, erklärt Jürgen Steinmetz. Der Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein macht dafür die weiterhin unklaren zukünftigen Beziehungen zu Großbritannien, die Konfliktherde im Nahen Osten und sowie die Handelsstreitigkeiten zwischen China und den USA inklusive der Zunahme von Protektionismusbestrebungen verantwortlich, die wahrscheinlich auch durch das sogenannte Phase-1-Handelsabkommen nicht ausgeräumt sein dürften.

25 Prozent der im Ausland aktiven Unternehmen wollen ihre Auslandsbudgets daher in diesem Jahr senken, 19 Prozent beabsichtigen eine Erhöhung. Damit gaben die Betriebe in der regelmäßigen Umfrage der Industrie- und Handelskammern zum zweiten Mal in Folge an, dass sie ihre Investitionen im Ausland reduzieren möchten. Seit der Wirtschaftskrise 2009 war dies nur einmal der Fall – im Spätsommer 2016 und zu Jahresbeginn 2017. „Damals waren die Meldungen der Unternehmer allerdings nicht so restriktiv wie aktuell“, so Steinmetz.

Insbesondere der Großhandel und die Dienstleister möchten Investitionsbudgets bei ihren ausländischen Betriebsstätten reduzieren. In der Industrie werden die Budgets dagegen konstant gehalten. So erwarten 22 Prozent der verarbeitenden Betriebe steigende und 21 Prozent sinkende Investitionsbudgets.

Die Motivation für Auslandsinvestitionen ist bei vielen Firmen ähnlich: Für 76 Prozent der Unternehmen insgesamt und sogar 89 Prozent der auslandsaktiven Industrieunternehmen spielt die Kundennähe eine große Rolle. Der Aufbau eines Vertriebs- oder Kundendienstes ist die wesentliche Ursache für die Investitionen von 60 Prozent der Unternehmen. Aber: Immer mehr Industrieunternehmen bauen ausländische Dependancen auf, um Handelshemmnisse wie Zölle zu umgehen. Für 21 Prozent der Industrie unternehmen liegt in „Geringeren Handelshemmnissen“ ein wichtiger Grund für Auslandsinvestitionen. Vor zwei Jahren lag der entsprechende Wert noch bei 14 Prozent.

Fragt man nach der Zielregion zeigen sich nur marginale Verschiebungen im Vergleich zum Jahresbeginn 2019. Weiterhin ist die Eurozone für 71 Prozent (vorher: 66 Prozent) die bedeutendste Zielregion mit leicht steigender Tendenz. Auch die Sonstigen EU-Staaten gewinnen an Bedeutung. China benennen 22 Prozent aller auslandsaktiven Betriebe. Das ist etwa der Wert vom vergangenen Jahr. Aber: Bei den Industriebetrieben ist die Bedeutung im Vergleich zum vergangenen Jahr wieder gestiegen. 40 Prozent der Industrieunternehmen nannten China als Zielregion für Auslandsinvestitionen, zu Jahresbeginn 2019 waren es 30 Prozent. „Es bleibt abzuwarten, ob diese Pläne tatsächlich realisiert werden können. Das Coronavirus könnte sich auf die Konjunktur in Fernost auswirken und somit auch die Auslandsinvestitionen der Betriebe hierzulande beeinflussen“, erklärt Steinmetz.