Krefeld

Mit der Note 3 bewerten die Krefelder Unternehmen ihren Wirtschaftsstandort in der Standortanalyse der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein. Grundlage der Untersuchung ist eine Auswertung der Hochschule Niederrhein. Die Ergebnisse stellte die IHK nun im Rahmen einer Veranstaltung mit Oberbürgermeister Frank Meyer und Krefelder Unternehmerinnen und Unternehmern in den Räumen der Blaue Erdbeere Werbetechnik GmbH vor. Insbesondere die Standortfaktoren rund um das Thema ‚Krefelder Innenstadt‘ sowie die kommunalen Kosten und Leistungen werden von den Unternehmen kritisch bewertet. Es ist wichtig, dass sich Politik und Verwaltung mit verschiedenen Maßnahmen wie der geplanten Zertifizierung zur wirtschaftsfreundlichen Verwaltung sowie mit dem Stärkungspaket Innenstadt auf den Weg gemacht haben, dies zu ändern.

Wachstumslücke konnte noch nicht geschlossen werden

Seit 2016 hat sich die Bruttowertschöpfung in Krefeld etwas besser entwickelt als im Land. Die zuvor entstandene Wachstumslücke konnte allerdings noch nicht wieder geschlossen werden. Insbesondere während und direkt nach der Wirtschafts- und Finanzkrise ging die Wertschöpfung in Krefeld überdurchschnittlich stark zurück.

Krefeld weist vergleichsweise geringes Beschäftigungswachstum auf

Auch die Beschäftigung hat sich in Krefeld weniger gut entwickelt als im Bundesland Nordrhein-Westfalen im Schnitt. Während die Beschäftigung in NRW seit dem Jahr 2008 um mehr als 21 Prozent stieg, nahm sie in Krefeld nur um gut 15 Prozent zu. Das im Vergleich zu NRW geringere Beschäftigungswachstum kann nicht nur mit den spezifischen Branchenstrukturen in Krefeld begründet werden, sondern ist auch ein Indiz für ungünstige Standortbedingungen.

Durchschnittsnote 3,01 liegt unter dem Krefelder Schnitt aus 2017

Wie bereits 2017 hatte die IHK auch in diesem Jahr die Unternehmen nach einer Schulnote für ihren Wirtschaftsstandort gefragt. Die Durchschnittsnote 3,01 liegt sowohl unter dem Schnitt für den gesamten Mittleren Niederrhein (2,71) als auch unter dem Krefelder Schnitt von 2017 (2,57). Die Bewertung anderer Standorte am Mittleren Niederrhein hat sich in den vergangenen Jahren ebenfalls verschlechtert – allerdings in keiner Kommune so stark wie in Krefeld. Sicherlich spielt dabei auch eine Rolle, dass die konjunkturelle Lage 2017 sehr gut war – ganz im Gegensatz zur heute sehr angespannten Situation. Diese Bewertung zeigt dennoch Handlungsbedarf auf.

Gute Bewertung der Anbindung über Straße und Autobahn

Grundsätzlich ist Krefeld ein attraktiver Wirtschaftsstandort. Die Lage ist hervorragend. Viele harte Standortfaktoren werden dementsprechend auch gut bewertet – wie etwa die Anbindung über Straße und Autobahn, die Nähe zu wichtigen Kunden oder zum Flughafen Düsseldorf. Deswegen sind die Gewerbegebiete in Krefeld beliebt.

Erreichbarkeit und Reaktionszeiten der Verwaltung werden schlechter bewertet als vor 5 Jahren

Die Gewerbe- und Grundsteuerhebesätze in Krefeld sind vergleichsweise hoch. Außerdem werden die Erreichbarkeit und die Reaktionszeiten der Verwaltung deutlich schlechter bewertet als noch vor fünf Jahren. Die beste Bewertung erhält in diesem Themenfeld der Standortfaktor Service- und Netzwerkangebote der Wirtschaftsförderung.

Dramatische Situation im innerstädtischen Einzelhandel

Im Rahmen der Innenstadtfaktoren bewerten die Betriebe insbesondere das Stadtbild und die Sicherheit in den Stadtzentren schlecht – und negativer als bei der vergangenen Umfrage. Die Innenstädte und Stadtteilzentren sind die Visitenkarte eines Wirtschaftsstandort. Die Situation im innerstädtischen Einzelhandel ist zum Teil dramatisch. Die IHK drängt daher auf eine  schnelle Verbesserung der Lage.