Viersen

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© IHK Mittlerer Niederrhein

Die Unternehmerinnen und Unternehmer in Viersen geben ihrem Standort die Note 3. Sie sind vor allem mit vielen harten Standortfaktoren, wie der überörtlichen Verkehrsanbindung, zufrieden. Und: Nachdem sich der Standort von 2000 bis 2015 im Durchschnitt schlechter entwickelt hat als das Land und der Kreis, wächst seit 2016 die Beschäftigung in Viersen wieder überdurchschnittlich. Das sind wesentliche Ergebnisse der Standortanalyse Viersen, die von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein den Unternehmerinnen und Unternehmern in Viersen vorgestellt wurde. Die kommunalen Leistungen werden hingegen deutlich schwächer eingestuft als noch vor fünf Jahren. Die Stadtverwaltung dürfe sich auf der erfreulichen Beschäftigungsentwicklung nicht ausruhen. Die Wirtschaftsfreundlichkeit der Verwaltung ist ein bedeutender Standortfaktor.

Beschäftigungswachstum seit 2016 überdurchschnittlich

Mit Blick auf die Daten aus der amtlichen Statistik, die für die Standortanalyse ausgewertet wurden, zeigt sich: Die Beschäftigung ist seit 1999 um 9 Prozent und damit deutlich schwächer gewachsen als im Kreis und im Land. Allerdings liegen die Wachstumsraten seit 2016 über dem Durchschnitt. Dies lag vor allem am Dienstleistungssektor. Aber auch in der Industrie gibt es wieder einen leichten Aufwärtstrend, auch wenn die Beschäftigtenzahl der Industrie in Viersen heute noch immer unter den Zahlen von 1999 liegt.

Kaufkraft geringer als in Deutschland

Beim Vergleich mit Kommunen ähnlicher Größe fällt auf: Viersen hat eine überdurchschnittlich hohe Arbeitslosigkeit und eine geringere Kaufkraft. Die Zentralität von über 101,1 weist auf einen Kaufkraftzufluss hin, der für eine Kreisstadt jedoch nicht besonders groß ist. Die Steuerkraft war im Jahr 2021 überdurchschnittlich hoch, was allerdings auch auf eine einmalige Gewerbesteuernachzahlung zurückzuführen ist. Die Verschuldung der Stadt ist gering.

Note 2,92 für den Wirtschaftsstandort

Die insgesamt ambivalenten Ergebnisse werden auch durch die Resultate einer Unternehmensbefragung, an der mehr als 100 Viersener Betriebe teilgenommen haben, bestätigt. Sie bewerteten den Standort insgesamt sowie mehr als 40 Standortfaktoren mit einer Schulnote zwischen 1 und 6. Das Urteil für den Standort insgesamt fällt nur durchschnittlich aus. Die Note von 2,92 ist schwächer als der Durchschnitt der Städte, die in den vergangenen vier Jahren untersucht wurden.

Gute Noten für die Verkehrsanbindung

Positiv werden die Lage und die Infrastruktur Viersens beurteilt. Die Verkehrsanbindung an das Straßen- und Autobahnnetz wird mit 1,92 sehr gut bewertet. Sie ist den Betrieben auch besonders wichtig. Auch der ÖPNV wird mit einer Note von 3,18 besser beurteilt als am Mittleren Niederrhein im Durchschnitt. Einer der wichtigsten Standortfaktoren ist für die Unternehmen die Informations- und Kommunikationsinfrastruktur. Die Bewertung von 3,34 ist etwas schlechter als am Mittleren Niederrhein im Schnitt und auch etwas schlechter als vor fünf Jahren. Die IHK sieht hier Handlungsbedarf bei der Verwaltung.

Kritik an kommunalen Leistungen

Die Umfrage zeigt auch, dass die Unternehmen Defizite in der Viersener Verwaltung sehen. Die behördliche Reaktionszeit wird mit 3,98 nur unterdurchschnittlich bewertet. Der Faktor wird kritischer gesehen als im Schnitt am Mittleren Niederrhein und auch deutlich schlechter als noch vor fünf Jahren. Ähnliches zeigt sich bei der Bewertung der Erreichbarkeit und der Öffnungszeiten der Behörden, und auch Faktoren wie der Service der Wirtschaftsförderung werden schlechter beurteilt als noch vor fünf Jahren oder am Mittleren Niederrhein allgemein. Zudem wird die allgemeine Kommunikation mit der Kommunalverwaltung unterdurchschnittlich bewertet. Die Betriebe zeigen da klaren Handlungsbedarf auf. Das ist im Jahr 2023 auch nicht mehr vornehmlich mit coronabedingten Restriktionen zu erklären. Auch die Vakanzen in der Leitung der Wirtschaftsförderung haben zu diesem Ergebnis beigetragen. Sobald die Neuaufstellung der Wirtschaftsförderung abgeschlossen ist, empfiehlt die IHK ein Zertifizierungsverfahren zur Mittelstandsorientierten Kommunalverwaltung. Im Rahmen dieses Verfahrens würden Probleme offengelegt.

Die Studie können Sie im Downloadbereich herunterladen.