IHK legt Gründerreport vor

IHK legt Gründerreport vor
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Stand: 21.09.2015

Jetzt oder nie: Nach diesem Motto hat David Graf im vergangenen Jahr gehandelt. Er ist Inhaber des Unternehmens „folierhalle.de“ an der Mülforter Straße. Gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Monika Pohl bietet er Beschriftungen aller Art an: Fahrzeug-, Boot- und Yachtfolierung sowie Design, Möbeldekor, Glasdekor sowie Digital- und Textildruck. Der gelernte Kabeljungwerker gründete seine Firma im Oktober 2014 – nach gründlicher Vorbereitung. „Als abzusehen war, dass es in dem Unternehmen, in dem ich beschäftigt war, eine Entlassungswelle geben wird, habe ich mich mit dem Thema Foliertechnik und Werbung mehr und mehr beschäftigt“, erklärt David Graf.

Mit seiner Lebensgefährtin, die ihren Arbeitsplatz als Bürokauffrau ebenfalls verloren hatte, besuchte er Schulungen und fand Gefallen an dem Thema. „Irgendwann stand dann für uns fest, dass wir uns mit Hilfe unserer Abfindungen eine neue Existenz aufbauen“, sagt der Gründer. Es folgten Beratungen bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein und Existenzgründungsseminare. Außerdem haben David Graf und Monika Pohl einen Unternehmensberater zu Rate gezogen.

Knapp ein Jahr nach der Gründung wissen die beiden, dass sie den richtigen Weg eingeschlagen haben. „Der erste Monat war schleppend, aber dann ging es immer weiter bergauf, die Aufträge mehrten sich“, sagt Monika Pohl. In Roermond liegt zum Beispiel eine zehn Meter lange Yacht, die „folierhalle.de“ beklebt hat. Für David Graf steht fest: „Ich bin jetzt angekommen.“

David Graf ist einer von 2.290 Mönchengladbachern, die sich im vergangenen Jahr selbstständig gemacht haben. Das sind 35 Menschen mehr als im Jahr zuvor. 2.213 Unternehmer haben ihre Firma aufgegeben. Zum Vergleich: Im Jahr 2013 waren es 2.255 Gründungen und 2.186 Aufgaben. Damit verzeichnet Mönchengladbach ein Plus von 1,55 Prozent bei den Gründungen und von 1,24 Prozent bei den Aufgaben. Die Gründungsintensität – also die Anzahl der Gründungen in Relation zur Einwohnerzahl – liegt mit 0,89 Prozent über dem durchschnittlichen Niveau im Bezirk der IHK Mittlerer Niederrhein (0,83). Das sind die wesentlichen Kennziffern des Gründerreports 2015, den die IHK auf der Basis von Daten des Landes NRW erarbeitet hat.

„Mit dem Gründerreport legen wir eine wichtige Übersicht der Aktivitäten in den Jahren 2013 und 2014 in der Region vor und verknüpfen damit Forderungen an die Politik“, erklärt Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein. Eine solche Analyse sei wichtig, um Trends zu erkennen und daraus Handlungsempfehlungen ableiten zu können. „Junge Unternehmen sind nämlich für einen Wirtschaftsstandort von großer Bedeutung. Sie schaffen Arbeitsplätze, setzen innovative Ideen um und stärken damit die Wirtschaft insgesamt“, sagt Steinmetz. Vor allem in den Oberzentren Mönchengladbach und Krefeld, wo die Arbeitslosenzahlen zwar abgenommen hätten, aber immer noch relativ hoch seien, bestehe weiteres Potenzial für Gründungen aus der Arbeitslosigkeit heraus.

Insgesamt hat das Gründungsinteresse sowohl im IHK-Bezirk (-1,13 Prozent) als auch landesweit (-2,78 Prozent) nachgelassen. „Das ist die Kehrseite der guten Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt“, betont Bert Mangels, Existenzgründungsberater der IHK Mittlerer Niederrhein.

Steinmetz appelliert an die Politik, das Thema unternehmerische Kompetenzen stärker in den Lehrplänen von Schulen und Universitäten zu verankern. Gefordert seien auch die Kommunen, Gründerzentren und Technologieparks bereitzustellen, in denen Jungunternehmer geeignete Räumlichkeiten finden und Netzwerke knüpfen könnten. Zudem sollte der Bürokratieaufwand beschränkt werden. „Nicht zuletzt ein flächendeckender Breitbandausbau ist für junge Unternehmen unabdingbar“, sagt der IHK-Hauptgeschäftsführer.

Aber auch die Gründer müssen ihren Teil zum Erfolg beitragen. „Viele Jungunternehmer sind schlecht vorbereitet“, so Steinmetz. Sie hätten zum Beispiel unzureichende Finanzierungsmodelle oder fehlende wirtschaftliche Grundkenntnisse. „Und das muss nicht sein. Schließlich bietet die IHK ein umfangreiches Beratungsangebot.“ Dass sich eine gezielte Vorbereitung lohnt, zeigt David Grafs erfolgreiche Gründung. „Wir können nur jedem raten, professionell an die Sache heranzugehen. Das stand für uns von Anfang an fest. Schließlich möchte ich etwas erreichen und langfristig mit meinem Unternehmen existieren.“

Angehenden Unternehmern stehen die Berater Bert Mangels (Tel. 02151 635-335, E-Mail: mangels@krefeld.ihk.de) und Wolfgang Koger (Tel. 02161 241-120, E-Mail: koger@moenchengladbach.ihk.de) zur Verfügung.
Der Gründerreport steht als PDF-Datei im Internet unter www.mittlerer-niederrhein.ihk.de/5941 zum Download bereit.


Bildunterschrift:
IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz (l.) und IHK-Gründungsberater Bert Mangels (2.v.l.) stellten den Gründerreport 2015 im Unternehmen „folierhalle.de“ vor. Jungunternehmer David Graf und Lebensgefährtin Monika Pohl berichteten aus der Praxis.