IHK-Analyse zu Auslandsinvestitionen

IHK-Analyse zu Auslandsinvestitionen
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Stand: 01.04.2016

Die Unternehmen der Region möchten in diesem Jahr mehr im Ausland investieren als im Vorjahr, insbesondere in den Ländern der Eurozone. Dies ist das Ergebnis einer Studie der Industrie- und Handelskammern Mittlerer Niederrhein und Düsseldorf auf Basis einer Unternehmensumfrage mit gut 900 Teilnehmern. „In erster Linie dienen die Investitionen dem Ausbau von Vertrieb und Kundendienst in den Zielmärkten“, erläutert Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein.

In den vergangenen zwei Jahren waren die Auslandsaktivitäten der Unternehmen wenig expansiv. Die Betriebe beschränkten sich darauf, genau so viel zu investieren wie im Vorjahr. „Insbesondere die geopolitischen Krisen in Russland und im Nahen Osten, aber auch die geringeren Wachstumsraten haben zu dieser Entwicklung beigetragen“, erklärt Steinmetz. Zum Jahresbeginn 2016 ist die Wirtschaft wieder etwas investitionsfreudiger. 25 Prozent der Unternehmen, die im Ausland aktiv sind, möchten ihre Budgets in diesem Jahr aufstocken. 13 Prozent schränken ihre Investitionen außerhalb Deutschlands ein.

Unter den Dienstleistern ist der Anteil an Unternehmen, die ihre Investitionen aufstocken möchten, mit 37 Prozent besonders hoch. „Dagegen erwarten wir bei den Großhändlern und in der Industrie nur leicht steigende Investitionsbudgets“, sagt Steinmetz.

Die IHK-Analyse zeigt, dass zwei Drittel der Betriebe insbesondere in der Eurozone investieren möchten. „Dort entfällt das Wechselkursrisiko. Zudem wird die Konjunktur stabiler als noch vor einigen Jahren eingeschätzt“, so der Hauptgeschäftsführer. Außerhalb von Europa ist weiterhin China ein wichtiges Investitionsziel für die hiesigen Betriebe. 21 Prozent der im Ausland aktiven Betriebe investieren in China. Bei den Industriebetrieben sind es sogar 25 Prozent. „Dieser Wert zeigt, dass die Unternehmen bei Investitionen in China etwas vorsichtiger geworden sind. Im Jahr 2011 investierte dort noch mehr als jedes zweite im Ausland aktive Industrieunternehmen“, erklärt Steinmetz.

Gleichzeitig räumt der IHK-Hauptgeschäftsführer mit dem Vorurteil auf, dass Auslandsinvestitionen mit einer mittelfristigen Abwanderung des Unternehmens gleichzusetzen ist. Schließlich zeigt die IHK-Analyse, dass für zwei Drittel die Stärkung des Vertriebs und Kundendienstes Hauptargument für die Investitionen im Ausland ist. „Das wirkt sich dann auch positiv auf die heimischen Standorte aus“, erklärt der IHK-Hauptgeschäftsführer, der dennoch mahnt: „Die Politik darf die Standortbedingungen für die hiesige Wirtschaft nicht vernachlässigen. 16 Prozent der Industriebetriebe mit Investitionen im Ausland planen, Teile ihrer Produktion aufgrund der Standortkosten ins Ausland zu verlagern.“ Bei den Dienstleistern plant sogar jedes fünfte Unternehmen mit Auslandsinvestitionen, Teile seiner Leistungserstellung zur Kostenersparnis ins Ausland zu verlagern.

Zudem analysierte die IHK, welche Hemmnisse auf Seiten der Wirtschaft bei Auslandsinvestitionen vorliegen. Für 28 Prozent der Betriebe sind dies politische Risiken. Zudem beklagen die Unternehmen einen hohen Bürokratieaufwand im Zielland (26 Prozent) und befürchten mögliche Währungsrisiken (25 Prozent).