IHK-Blitzumfrage: Corona-Virus dämpft Wirtschaftserwartung

IHK-Blitzumfrage: Corona-Virus dämpft Wirtschaftserwartung
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Stand: 09.03.2020

Reiseeinschränkungen, Infektionsschutzmaßnahmen und Zulieferer, die plötzlich nicht mehr liefern – die Folgen des neuartigen Corona-Erregers werden mittlerweile auch für die Unternehmen am Mittleren Niederrhein spürbar. Das Virus beeinflusst den Arbeitsalltag und die betrieblichen Prozesse in den Unternehmen. „Die Unsicherheit in der Wirtschaft ist sehr groß“, erklärt Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein, mit Blick auf die Ergebnisse einer Blitzumfrage. Die IHK hatte die Unternehmen danach gefragt, wie sie die Folgen der Epidemie einschätzen, und welche Maßnahmen sie ergreifen. Knapp 260 Unternehmen haben sich an der Umfrage beteiligt.

„Gut die Hälfte der Unternehmen spüren aktuell Auswirkungen auf ihre Geschäfte, das wird auch negative Folgen für die Ergebnisse des ersten Jahresquartals haben“, so der Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein. Eine genaue Einschätzung des Gesamtjahres 2020 ist für rund ein Drittel der Unternehmen derzeit nicht möglich – ein Zeichen für die erhebliche Unsicherheit, die zurzeit in der Wirtschaft herrscht. Für den Jahresumsatz 2020 erwarten jedoch rund 48 Prozent der Unternehmen aktuell keinen oder nur einen geringen Rückgang, knapp 20 Prozent befürchten erhebliche Folgen.

Die Auswirkungen des Virus‘ zeigen sich dabei über alle Branchen hinweg. Mehr als 30 Prozent der Unternehmen erwarten in den kommenden Wochen Konsequenzen durch fehlende Waren und Dienstleistungen. 34 Prozent sehen sich durch Reiseeinschränkungen und 36 Prozent durch Krankheitsausfälle betroffen. 33 Prozent der Unternehmen am Mittleren Niederrhein befürchten Nachfragerückgänge nach ihren eigenen Produkten. 35 Prozent der Unternehmer erwarten Folgen durch die Absage von Veranstaltungen, während ein Viertel Unsicherheiten über zukünftige Geschäfte meldet. Nur 10 Prozent erwarten keine Auswirkungen in den nächsten Wochen.

„Besonders betroffen sind Unternehmen, die auf die Zusammenarbeit mit chinesischen Partnern angewiesen sind“, erläutert Steinmetz. Bei vielen dieser Unternehmen sind kurzfristige Umstellungen in den Geschäftsbeziehungen nicht möglich. Auch Betriebe, die im Messe- und Veranstaltungsgeschäft tätig sind, erwarten erhebliche Auswirkungen.

Angesichts der aktuellen Gesundheitslage planen rund 78 Prozent der Unternehmen am Mittleren Niederrhein verschiedene innerbetriebliche Maßnahmen oder haben diese bereits getroffen. So schränken 39 Prozent der Unternehmen ihre Reisetätigkeiten ein, 28 Prozent sagen Veranstaltungen ab, und 49 Prozent verstärken den Einsatz von Hygiene-Materialien in den Betrieben. Die Unternehmen berichten außerdem über einen verstärkten Informationsbedarf zum Umgang mit Verdachtsfällen im eigenen Betrieb und zur staatlichen Lohnerstattung nach dem Infektionsschutzgesetz.

„Insgesamt zeigen die Umfrageergebnisse, dass das Corona-Virus auch die regionale Wirtschaft deutlich beeinflusst. Die Unternehmen passen sich mit verschiedenen Maßnahmen an“, resümiert Steinmetz. „Die Hoffnungen auf eine positivere Konjunkturentwicklung, wie sie noch zu Beginn des Jahres herrschte, sind gedämpft. Von einer Rezessionsgefahr kann jedoch noch nicht die Rede sein.“ Die mittel- und langfristigen Konsequenzen des Virus‘ für die Wirtschaft am Mittleren Niederrhein können derzeit noch nicht eingeschätzt werden.

Unternehmen, die Fragen rund um das Thema Corona-Virus haben, können sich an die IHK wenden. Informationen zum Corona-Virus sind online zu finden: www.mittlerer-niederrhein.ihk.de/22414. Weitere Fragen beantwortet Nadja Carolin Herber (Tel. 02151 635-414, E-Mail: herber@mittlerer-niederrhein.ihk.de).