726 neue Ausbildungsverträge im Kreis Viersen

726 neue Ausbildungsverträge im Kreis Viersen
© IHK Mittlerer Niederrhein

Diese Meldung stammt aus dem Archiv und ist möglicherweise nicht mehr aktuell.

Stand: 26.08.2022

726 neue Ausbildungsverträge sind im vergangenen Jahr im Kreis Viersen geschlossen worden – 34 weniger als im Jahr 2020. Zum ersten Mal haben 368 Unternehmen 2021 im IHK-Bezirk eine Ausbildung angeboten. Diese und viele weitere Zahlen zum Thema Bildung im Bezirk der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein listet der Bildungsbericht 2022 auf, den IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz und IHK-Geschäftsführerin Daniela Perner bei der OTTO FUCHS Dülken GmbH & Co. KG vorgestellt haben. Das Unternehmen ist einer von insgesamt 2.900 Ausbildungsbetrieben im IHK-Bezirk. „Bildung ist die Voraussetzung zur Transformation und Dekarbonisierung unserer Wirtschaft“, sagt Steinmetz. „Deshalb müssen wir uns intensiv mit diesem Thema befassen und tragen jährlich relevante Zahlen und Fakten zum Thema Aus- und Weiterbildung in unserer Region zusammen. Damit haben wir eine gute Datenlage.“ Daraus ergäben sich viele gute, aber – vor allem mit Blick auf den Fachkräftemangel – auch bedenkliche Nachrichten. Immerhin fehlen am Mittleren Niederrhein derzeit bis zu 23.000 Fachkräfte – Tendenz steigend.

 

Welchen Stellenwert das Thema Ausbildung beim Unternehmen OTTO FUCHS Dülken hat, zeigt die kürzliche Eröffnung einer neuen Ausbildungswerkstatt. „Wir setzen auf die eigene Ausbildung unserer Fachkräfte“, sagt Personalleiterin Sabina Grzebien. „Dies funktioniert aber nur dann, wenn wir den Auszubildenden die besten Voraussetzungen bieten, um sich die Fachkenntnisse vor allem auch im praktischen Bereich anzueignen.“ Entsprechend hat das Unternehmen investiert. „Unsere neue Ausbildungswerkstatt ist mit qualitativ hochwertigen Werkzeugmaschinen wie Dreh-, Bohr- und Fräsmaschinen sowie acht Werkbänken für die Metallgrundbildung ausgestattet“, berichtet Ausbildungsleiter Florian Potjans. „Außerdem gibt es Schulungsräume mit eLearning-Software für den Betriebsunterricht.“ Das Familienunternehmen mit seiner über 100-jährigen Geschichte ist Teil der weltweit agierenden Otto-Fuchs-Gruppe. Der Spezialist für Strangpress-, Schmiede- und Fertigprodukte aus Kupferlegierungen und Messing zählt in Dülken 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Seit 2002 bildet das Unternehmen in Zusammenarbeit mit dem AV Ausbildungsverbund Mönchengladbach aus – derzeit gibt es 20 Auszubildende beziehungsweise dual Studierende in fünf Berufen (Industriemechaniker, Zerspanungsmechaniker, Werkzeugmechaniker, Elektroniker für Betriebstechnik, Maschinen- und Anlagenführer).

73 Prozent der im vergangenen Jahr im IHK-Bezirk abgeschlossenen Verträge entfallen auf die zehn beliebtesten Berufe. Im kaufmännischen Bereich werden vor allem Kaufleute für Büromanagement, Kaufleute im Einzelhandel, Verkäuferinnen und Verkäufer, Kaufleute im Groß- und Einzelhandel und Industriekaufleute ausgebildet. Im gewerblich-technischen Bereich sind Ausbildungen zum Chemikanten, Industriemechaniker, Elektroniker für Betriebstechnik, Fachinformatiker Systemintegration und Mechatroniker besonders gefragt.

Sorge bereitet die sinkende Zahl der Bewerberinnen und Bewerber. „Eine umfassende Berufsorientierung und neue Wege des Ausbildungsmarketings werden mehr und mehr zu unverzichtbaren Schlüsselmaßnahmen für eine nachhaltige Fachkräftesicherung“, sagt Perner. Aber auch die Unternehmen sind auf Informationen angewiesen. Die Zahl der Beratungen zeigt, dass Betriebe verstärkt Auszubildende suchen. So gab es im vergangenen Jahr 4.010 Ausbildungsberatungen in Unternehmen. 

Mit Blick auf den anhaltenden Fachkräftemangel fordert der IHK-Hauptgeschäftsführer, dass Politiker und alle im Bildungswesen Verantwortlichen die guten Chancen, die eine Duale Ausbildung bietet, wieder stärker in den Vordergrund rücken. „Es muss wieder erstrebenswert sein, nach der Schule in eine Ausbildung zu gehen“, betont Steinmetz. „Die Vorstellung, dass man mit einem Abi in der Tasche studieren muss, um beruflich weit zu kommen, ist überholt.“ Mit einer guten Ausbildung als Basis verdiene man von Anfang an Geld, übernehme Verantwortung, entwickele seine Persönlichkeit und könne fachlich den Bachelor und Master professional erreichen.

„Fach- und Führungskräfte gewinnen Unternehmen vor allem, wenn sie ihren Mitarbeitern die Möglichkeit geben, sich fortzubilden“, betont Perner. „Dass die Unternehmen in der Region auch in Krisenzeiten darauf setzen, verdeutlichen die 541 Fortbildungsprüfungen, die 2021 bei der IHK abgelegt wurden. Die Anzahl ist trotz der Pandemie stabil geblieben.“

BILDUNTERSCHRIFT:
IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz (vorne, rechts) und IHK-Geschäftsführerin Daniela Perner (4.v.r.) haben im Beisein von Personalleiterin Sabina Grzebien (vorne, links) den aktuellen Bildungsbericht bei der OTTO FUCHS Dülken GmbH & Co. KG vorgestellt.           Foto: IHK