„Gesucht, gefunden, gehalten!“

„Gesucht, gefunden, gehalten!“
© IHK Mittlerer Niederrhein

Stand: 30.10.2023

Wo sind die Fachkräfte hin? Kaum eine Frage bereitet den Unternehmen derzeit größere Sorgen – auch im Rhein-Kreis Neuss. Um gemeinsam Antworten zu finden, hatte die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein ihr Regionalforum diesem Thema gewidmet: „Gesucht, gefunden, gehalten! Wie Unternehmen im Rhein-Kreis an gute Fachkräfte kommen“ lautete der Titel des Forums im ideenGeberHaus in Neuss. IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz begrüßte die Teilnehmer: „Für 53 Prozent unserer Unternehmen ist der Fachkräftemangel ein wesentliches Geschäftsrisiko. Heute geht es darum, was Sie dagegen tun können.“

Dass es Instrumente gibt, um gegenzusteuern, machte die Unternehmensberaterin Tatiana Ramos-Hupe in ihrem Impulsvortrag deutlich: „Der deutsche Arbeitsmarkt hat sich gewandelt, daher müssen sich auch die Arbeitgeber verändern und neu aufstellen.“ Der demografische Wandel und der Trend zum Studium haben den Wettbewerb um Nachwuchskräfte für die berufliche Ausbildung angefacht. In Branchen wie Verkehr und Logistik fehlten beispielsweis rund 72.000 Fachkräfte, so Ramos-Hupe, in Verkaufsberufen knapp 70.000. „In diesen Branchen sind die Arbeitgeber längst gezwungen, neu zu denken“, erläuterte die Unternehmensberaterin. „Sie setzen inzwischen verstärkt auf Quereinsteiger, Mütter, ältere Menschen und Zuwanderer.“ Diese Zielgruppen sollten auch andere Branchen mehr in den Blick nehmen. Bei der Azubi-Gewinnung sollten die Unternehmen bedenken, dass die jungen Menschen der Generation Z völlig anders ticken als vorherige Generationen: „Integrität und Gerechtigkeit sind für diese Generation wichtiger als Ehrgeiz. Die persönliche Entwicklung kommt vor der beruflichen. Der Beruf steht nur an zweiter Stelle.“ Dessen muss man sich bei der Ansprache der jungen Menschen bewusst sein.

Ramos-Hupe riet den Unternehmerinnen und Unternehmern, den Fachkräftemangel systematisch anzugehen. „Selbstreflektion, Prüfung der verfügbaren Ressourcen und die Entwicklung eines Aktionsplans sind die wesentlichen Schritte“, zählte die Beraterin auf. „Wenn Ihnen die Ressourcen dafür im Haus fehlen, wenden Sie sich an die Experten der IHK und holen Sie sich externe Hilfe.“

Anschließend durften die Teilnehmer selbst aktiv werden. Vier Workshops standen auf dem Programm: „Wie finde ich heute noch gute Azubis?“, „Wie gewinne und halte ich meine Fachkräfte?“, „Wie bilde und qualifiziere ich mein Personal?“ und „Wie nutze ich das Potenzial meiner erfahrenen Beschäftigten?“. Gemeinsam mit den Workshop-Leiterinnen und Leitern Daniela Perner (IHK-Geschäftsführerin für Berufliche Bildung), Dimitri van der Wal (IHK-Fachkräfteberater), Dr. Egbert Schwarz (Leiter der IHK-Weiterbildung) und Pola Jungmann (Coach und Beraterin, MUTwege) entwickelten die Teilnehmer Lösungsansätze für die vielfältigen Herausforderungen des Fachkräftemangels.

Die IHK-Regionalforen (Rhein-Kreis Neuss, Kreis Viersen, Mönchengladbach und Krefeld) stehen allen Mitgliedsunternehmen und Interessierten offen, die sich einbringen oder informieren sowie gemeinsam mit anderen Lösungen für die Herausforderungen der Wirtschaft in der Region entwickeln möchten.

Weitere Information dazu unter: www.mittlerer-niederrhein.ihk.de/27922

Bildtext: Sie begrüßten die Teilnehmer des Regionalforums Rhein-Kreis Neuss (v.l.): Dr. Egbert Schwarz (Leiter der IHK-Weiterbildung), Jürgen Steinmetz (IHK-Hauptgeschäftsführer), Unternehmensberaterin Tatiana Ramos-Hupe, Daniela Perner (IHK-Geschäftsführerin für Berufliche Bildung), Pola Jungmann (Coach und Beraterin, MUTwege) und Dimitri van der Wal (IHK-Fachkräfteberater).   Foto: IHK