Schiene 2030+ am Niederrhein

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Ob eine Verlängerung der S8 oder der S 28, die Einrichtung einer Universitätslinie Düsseldorf – Mönchengladbach – Eindhoven, die Einbindung in das RRX-Netz oder die Schaffung einer Revierbahn durch das Rheinische Braunkohlerevier: Das sind nur einige Beispiele für Ideen zur Verbesserung des Schienenpersonenverkehrs (SPV) am linken Niederrhein. Hinzu kommt in den nächsten Jahren ein deutliches Wachstum im Güterverkehr. Bereits heute sind alle Prognosen des Bundesverkehrswegeplans (BVWP) übertroffen.

Welche Möglichkeiten das heutige Schienennetz und die Bahnanlagen bieten und welcher Bedarf aus allen Wünschen erwächst, hat die Industrie- und Handelskammer Mittlerer Niederrhein begutachten lassen. Das Ergebnis ist kurzgefasst: ernüchternd! Wollte man alle Verkehre über 2030 hinaus auf dem Netz abbilden, bräuchte man pro Stunde 50 Prozent mehr an Zeitfenstern (Trassen) für die wachsende Zahl an Zügen, als das System hergibt.

Unabhängig von den Kontroversen über die regionale Zustimmung zu den einzelnen Projekten wird es kaum eine Maßnahme auf die Schiene bringen, da der grenzüberschreitende Schienengüterverkehr in diesem Raum Vorrang hat. Die Begründung dafür liegt in der Festsetzung der EU, die den Mittleren Niederrhein zum Teil des Rhine-Alpine-Corridor Vorrang gemacht hat. Damit ist das Schienennetz Bestandteil des TEN-T-Netzes der EU (Trans-European-Network-Transport).

Die Wirtschaft will sich nicht damit abfinden, dass die Schienenverkehre in Konkurrenz zu einander stehen und sich gegenseitig ausstechen. Auch die Unternehmen haben ein Interesse an der Mobilität ihrer Belegschaft. Und gerade die Berufspendler stehen derzeit so viel im Stau, dass die Verbesserung des Angebotes im SPNV auch den Unternehmen wichtig ist.

Die Vollversammlung der IHK steht zur Verkehrswende und fordert daher alle Verantwortlichen dazu auf, das Schienennetz am linken Niederrhein so zu verstärken, dass sowohl der Personen- als auch der Güterverkehr auf der Schiene ausreichend Platz findet. 

Aus dem Gutachten wird ein Katalog von 16 Maßnahmen zur Stärkung des Schienennetzes abgeleitet. Dazu gehören der Ausbau der Viersener Kurve und ein Um- und Neubau des Rheydter Dreiecks als herausragende Projekte, die zum Teil im Bundesverkehrswegeplan bereits vorgesehen sind. Aber auch weniger komplizierte Maßnahmen stehen auf Liste. So soll der zweigleisige Ausbau der Strecke Kaldenkirchen – Dülken vorangebracht werden und einige ergänzende Maßnahmen an der Schienenstrecke Krefeld – Neuss verwirklicht werden.

Eine Kurzdarstellung der Situationsanalyse und der Forderungen haben wir in einer Broschüre zusammengefasst, die ebenso wie die Studie selbst zum Download zur Verfügung steht.